Kampfhahn hat geschrieben:Vieles an der im Beklopptenforum geäußerten Kritik beinhaltet aber eine Menge Wahrheit, problematisch ist manchmal die Verpackung. Betrachten wir mal einzelne Punkte:
- Mirko Heintz. Ich sehe ihn extrem kritisch. Auf der einen Seite ist er Journalist für externe Medien, auf der anderen Seite ist er durch sein Unternehmen auch Auftragnehmer der Roosters. Wirtschaftliche Abhängigkeit schadet immer der Objektivität. Daher habe ich immer meine Probleme, da man bei ihm nie auseinanderhalten kann, ob er nun als Journalist schreibt oder doch im Auftrag der Roosters. Das seine Artikel teilweise schlecht recherchiert sind und dazu häufig doch eine Reihe von Fehlern enthalten, ist dann noch Begleitmusik. Fehler machen wir alle, aber bei einem Journalisten sollten sie doch etwas geringer sein.
- Mende. Naja. Ich bin zwiegespalten was ihn angeht. Er hat seine Verdienste um das Iserlohner Eishockey, keine Frage. Auf der anderen Seite ist seine sportliche Erfolgsbilanz doch sehr überschaubar. Bei den Trainerentscheidungen hatte er wenig Glück und der einzig erfolgreiche Trainer ging unter zweifelhaften Umständen. Wir werden nie erfahren, ob Adduono unverschämte Forderungen stellte oder er den Verantwortlichen zu fordernd wurde. Trotzdem taugt die Geschichte aufgrund der damals miserablen Kommunikation wunderbar für eine Dolchstoßlegende.
- Pasanen. Soweit ich weiß wurden einige Äußerungen von Fans aus Schwenningen und Essen bezüglich Pasanen's Amtszeit dort ausgegraben. Diese lesen sich in der Tat verheerend und geben zur Skepsis Anlass. Die Frage ist halt, ob man sich das Experiment erlauben kann ihn wieder als Headcoach einzusetzen oder eine vermeintlich sichere Variante (sofern verfügbar) wählt. Schwierige Entscheidung.
- Alf. Bei dem angesprochenen Thema hat er sich m.E. unglücklich ausgedrückt. Es zeigt sich aber auch hier das Problem, dass viele Fans mit der Vereinsführung nicht mehr einverstanden sind und den Gesellschaftern vorwerfen den Kontakt zur Basis verloren zu haben. Alf bekam das auch zu spüren. Auch er hat eine unglückliche Situation, weil er natürlich zwischen den Fans und dem Verein steht. Vielleicht lässt man ihn auch von Vereinsseite zu sehr allein.
Und ganz allgemein. Ich habe mich von den Roosters abgewendet. Das hat neben privaten und beruflichen Gründen vor allem den Grund, dass ich mit der Denkweise der Roosters wenig anfangen kann. Ich finde es befremdlich, dass man immer und immer wieder auf die Stärke der Gegner hinweist und man nie mit breiter Brust antritt. Siegermentalität muss man leben und das tun die Roosters nicht. Ich sage nicht, dass sie absichtlich verlieren, sie vermitteln aber auch nicht den Eindruck den Sieg stets mit 110% zu wollen. Gerade unter Mason wirkte es so, als würde man schon vor dem Spiel die Begründung für die spätere Niederlage liefern. Das ist nicht meine Welt. Ich will gewinnen, egal wie, egal mit welchen Mitteln, egal ob legal oder schmutzig. Wenn ein Michael Wolf erzählt, dass er die Kritk der Fans nicht verstehen kann, weil die ersten 3 Saisonspiele doch stark gewesen wären, dann frage ich mich welcher Arbeitnehmer so eine Begründung für ausbleibende Leistung seinem Chef erzählen kann, ohne wenigstens eine Abmahnung zu kassieren. Ich habe ein wenig die Hoffnung, dass mit Mason's Abgang vielleicht ein neuer Geist am Seilersee Einzug hält, habe aber meine Zweifel. Wenn man ganz ehrlich ist, die ganze Ära Mason war zum Scheitern verurteilt. Zu schmutzig war schon sein erster Abgang, zu groß die Vorbehalte in der Anhängerschaft. Es war klar, dass bei ausbleibendem Erfolg die alten Vorbehalte aufleben. Mason mag ein exzellenter Fachmann sein, seine Außendarstellung ist eine Katastrophe. Von daher war die Entwicklung keine Überraschung. Diesbezüglich fand ich auch die Entwicklung in der Presse interessant. Wurde Mason zunächst vehement verteidigt und auf das böse Publikum geschimpft, war es doch erstaunlich wie schnell die Schreiberlinge nach bekanntgegebener Entlassung die Entlassung mit dem mangelndem sportlichen Erfolg schönredeten. Auch da sieht Courage anders aus. Konsequenterweise hätte man ja auch schreiben können, dass die Vereinsführung vor dem Pöbel kapituliert hat. Mit Ausnahme eines Artikels gab es keinerlei Berichterstattung in diese Richtung. Ein Schelm wer böses dabei denkt.
Aus der Ferne betrachtet sehe ich die Situation nicht so dramatisch wie andere. Wenn die Gesellschafter keinen Bock mehr haben, wird die Lizenz eines Tages verkauft, wen würde es kratzen? Die Erde dreht sich nicht um das Iserlohner Eishockey. Für diejenigen die dran hängen, wäre es wünschenswert wenn sich Verein und Fans wieder zusammenraufen. Die Chancen dafür sehe ich eher schlecht. Die Roosters haben niemanden in ihren Reihen der über die Persönlichkeit und die Kommunikationsfähigkeit verfügt, den Schulterschluss mit den Fans zu suchen. Auf der anderen Seite sehe ich bei den Fans auch nicht die Dialogbereitschaft und zuviel "Der Verein das sind nur wir" Gehabe. Wenn man jetzt noch eine "Guter Fan, böser Fan" Debatte anzettelt befeuert das die Situation nur noch mehr.
Sei es drum, ich werde mir weiter anschauen wie sich das ganze entwickelt. Ich glaube, dass der Standort Iserlohn durchaus eine Menge Potential besitzt, dass derzeit von allen Seiten mit Füßen getreten wird. Für den Standort Iserlohn ist es wünschenswert das Ruhe einkehrt. Wer diesbezüglich die ersten Schritte gehen muss, darüber lässt sich streiten. Aus meiner persönlichen Sicht wäre es höchstens schade, weil dann mein unterhaltungsprogramm zwischen den Weihnachtsfeiertagen ausfällt. Aber okay, guten Sport kann man auch in Hagen beim Basketball sehen.
Zu Mirko Heintz: Wer meint, Mirko Heintz sollte ein Sportjournalist auf FAZ-Niveau sein, der sollte sich einen anderen Club suchen. Mit gefällt der kleine Proficlub namens Iserlohn Roosters. Dass die Presse nicht so funktioniert wie in den großen Städten ist für mich kein Makel. Die Kritik an Heintz ist kleinkariert. Übrigens ist unsere Presse nicht so infantil wie die in HH. Wenn ich dort die ach so professionellen Artikel übers Hockey lese, weiß ich nicht, ob ich eine Walt Disney-Ankündigung für Vorschulkinder lese oder ob ich auf der Sportseite gelandet bin. Die Kölner Presse hat auch BILD-Niveau. Und in München ist das auch kaum mehr als BILD-Level. Dagegen find ich den Heimatfunkreporter eigentlich toll. Gleichwohl muss man alles etwas vorsichtig nehmen, was Heintz so erzählt. Aber das ist auch kein Problem. Zumal er auch Fan ist. An dieser Stelle Danke Mirko Heintz für die schönen Radiostunden. Das meine ich absolut ohne Ironie!!!
Zu Mende: Adduono soll mit seinen Forderungen maßlos gewesen sein, wie man hörte. Mason war kein Fehlgriff. Fehlgriffe gabs in letzter Zeit viele bei den Frustrierten unten den Fans. Letzte Saison war kein Geld da, dieses Jahr mehr. Deswegen sieht von der Papierforrm der Kader auch deutlich besser aus. Wenn es nicht zu Platz 10 reichen wird, sind sehr kritische Fragen an Mende zu stellen. Aber jetzt doch bitte nicht zur Unzeit eine Abrechnung vom Zaun brechen.
Zu Pasanen: Du beurteilst einen Trainer danach, was ein paar Fans anderswo ins Internet darüber geschrieben haben? Manchmal glaube ich, das Internet steigt uns allen Fans etwas zu sehr in den Kopf! Und es führt zu Wichtigtuerei.
Zu Alf: Die Kritik an Alf ist in dem besagten Forum nicht nur unglücklich gewesen, sondern eine Frechheit und respektlos. Das ist ein Ehrenamt plus viel Arbeit ohne Schmerzensgeld plus mäkelnde Fans, die herumzicken. Eigene dort scheinen von allen guten Geistern verlassen zu sein. Man kann sich nur schämen und bei Alf dafür entschuldigen!
Zu Deinem allgemeinen Frust: Du scheibst schon seit gefühlten 10 Jahren, dass Dich die Roosters neben "privaten und beruflichen Gründen" auch von "ihrer Denkweise" nicht mehr erreichen. Welche "Denkweise"? Das ist ein nichtssagender Allgemeinplatz. Auch hätten sie zu wenig "Siegermentalität"? Die Platz6-Ansage von Mason war "Siegermentalität". Ich halte von solchen Selbstüberschätzungen nichts, da im Nichterfolgsfall dadurch nur tiefe Enttäuschungen produziert werden, wie man jetzt sieht.
Siegermentalität zeigt sich auf dem Eis. Wenn man dort nicht einen unbedingten Willen erkennt, ist Kritik berechtigt. In dieser Saison gibt es dazu eigentlich keinen Anlass! Die sportliche Krise derzeit ist keine Einstellungskrise der Spieler.
Ich habe Brücks Statements schon vor vielen Jahren kritisiert, wenn er die ideologisch aufgesetzten Neusprechformeln "Produkte" und "Kunde" im Zusammenhang mit den Roosters gebracht hat. Das kommt jetzt zurück. Ein klassisches Eigentor ist das gewesen.