Es war ein zäher Abend vom Spiel her.
Die einen wollten vielleicht zum Teil noch einen positiven Abschluss, ohne sich zu verletzen, die anderen eine möglichst gute Play-Off-Platzierung ohne sich zu verletzen.
Erstmals stellten wir uns an den Gästeblock, wo eine junge Ingoldorfer Dame mit schräpiger Stimme nach einer anscheinend besonders bewusstseinserweiternden Anfahrt für Kurzweil, wenn auch nicht eine sonderlich subtile sorgte. Und entgegen meiner Prognose hielt die Gute auch noch bis zum Schluss durch. Lediglich zu Beginn des Mitteldrittels war sie mal kurz weg, aber nicht gänzlich, nur kurz auf dem Klo vermutlich fitgespritzt, und schon ging es weiter. Immerhin eine stramme Leistung, auch wenn sie jetzt über die gesamten Play-Offs heiser sein dürfte.
Ihre Nachbarn erregten sich darüber, dass es am Seilersee angeblich nur einen Gesang gäbe und stimmten fortan ausschließlich "Scheiße, scheiße, Iserlohn ..." an. Obwohl, irgendwann wurde noch der Copy-and-paste-Chant "Sebi ist nervös" intoniert. Sehr kreativ.
Dann echauffierte sich eine bäuerliche Stimme, mit welcher Berechtigung ein bayerisches Lied gespielt wurde. Wir ließen davon ab ihn über die globalisierte Welt mit hierzulande sogar in der Muttersprache der brexitösen Insel gespielten Liedern aufzuklären.
Zum Spiel gibt es dagegen nicht sonderlich viel zu sagen:
Als Ingolstadt bei angezeigter Strafe gegen uns einen Spieler zuviel aufs Eis zauberte um seinerseits eine Strafe gleich mitzuziehen, hatte das was. Einen ähnlichen Slapstick hatten die Roosters beim ersten Auswärtsspiel in Bremerhaven diese Saison auch gezeigt.
Nachdem Turnbull schon einen Schuss kassiert hatte, bekam er dann noch gleich den Hieb von Mashinter dazu. Eine Hauerei ist natürlich nur eine wirkliche, wenn beide auch dazu gewillt sind. Erinnerte mich etwas an David Wolf. Aber wer weiß, was die sich vorher erzählt haben.
Sehenswert fand ich noch den Check von Kampfzwerg Evan Trupp.
Schade, dass der Pfostenschuss am Ende nicht noch drin war, aber wirklich beworben hatte man sich zuvor für vieles, nur nicht für für Punkte.
Irgendwann liefen mehrere Polizisten und Ordner raus. Keine Ahnung, was draußen stattfand, jedenfalls kein Stimmungs-Boykott.
Den gab es dann auch nicht am Ende. Matze Langes Verabschiedung war schön, jedoch auch etwas zwiespältig:
Goalie-Gate war definitiv das Allerletzte. Was danach hinter den Kulissen passierte, sei mal dahingestellt. Da muss ich mich nicht zwanghaft auf eine Seite stellen.
Und die Legendenbildung bzw. Vergleiche mit z.B. Cestmir Fous hinken auch gewaltig. Die letzten drei Saisons war Matze sicher nicht der beste Goalie in Iserlohn. Ein Sympathieträger war er, den Rest sehe ich nüchterner.
Ob die Mannschaft komplett hinter dem Banner stand, keine Ahnung, ist ja bei Bannern im Publikum oftmals nicht anders.
Wer nach der Vorstellung am Sonntag nach Wolfsburg fährt, hat entweder Zeit, leidet unter Zwangshandlungen und/oder ist Masochist.
Auf jeden Fall wünsche ich viel Spaß!