Nur ein Traum?
Verfasst: Do 15. Sep 2011, 00:37
Erbarmungslos, nervtötend und erschreckend laut weckt mich mein Radiowecker an diesem Morgen. WDR 4! Volksmusik vom Matterhorn, dass man gerne von hinten und von vorne, lässt mich senkrecht im Bett stehen! Ja, verdammt ich bin dann wohl mal wach, aber ich denke immer noch, dass ich träumen würde. Viel zu viel ist in den letzten Monaten passiert, als das mein Kopf das alles schon so verarbeiten könnte. Es ist jetzt genau fünf Tage her, dass ich mit vielen anderen in der Iserlohner Eissporthalle stand, Tränen in den Augen hatte und dies kollektive Glück einfach nicht fassen konnte. Das kleine Iserlohn ganz oben auf dem Thron, der Traum von Iserlohn plötzlich Realität, kneift mich, ich glaube es nicht, kann es nicht glauben, nein, doch es ist wahr. Plötzlich habe ich die Bilder wieder vor Augen, Robert Hock wie er den Meisterpokal entgegen nimmt und in die Höhe stemmt. Und das ist trotz Matterhorngedudel auch wieder dieser ohrenbetäubende Lärm in meinem Kopf, als es ausgerechnet Christian Hommel gelingt den Puck im entscheidenen Finale zum Sieg bringenden Treffer in die gegnerischen Maschen zu dreschen.
Schon das Erreichen der Play Offs war so unglaubwürdig, wenn man sich heute nur mal überlegt, wie schwer unsere Jungs in diese Saison gekommen sind. Da waren diese bitteren Niederlagen, da waren diese ganzen "Mason raus" - Rufe. Platz 11 bis zum November hinein, dann noch die vielen verletzten Spieler im Oktober, es lief gar nicht gut, so viele wurden daraufhin unruhig, schwarze Farbe war ausverkauft in Iserlohn und das Angebot an Enten drückte den Geflügelpreis im Märkischen Kreis doch gewaltig. Die Saison war eigentlich schon gelaufen, aber dann kam ein Wunder, wie man es wohl nur einmal als Fan erleben darf.
Das Wunder vom Seilersee, plötzlich klappten Dinge die vorher einfach nicht gelingen wollten. Spiel für Spiel wurde gewonnen, Platz für Platz wurde aufgeholt, kleinere Rückschläge wurden souverän weg gesteckt, die Mannschaft wurde immer sicherer, immer selbstbewusster und an diesem Selbstbewusstsein wuchsen schließlich auch wir Fans über uns hinaus. Die Eissporthalle wurde zur Festung, sämtliche Heimspiele nach der Niederlage gegen München im November wurden dann gewonnen, vielleicht war es ja der Kantersieg gegen die DEG im Spiel danach, der diese Erweckung ausgelöst hatte, vielleicht war es aber auch die deftige Reaktion von Doug Mason auf der Pressekonferenz nach dem desaströsen Spiel gegen München, vielleicht waren es aber auch beide Ereignisse. Jetzt im nach hinein kann man darüber vortrefflich streiten, aber ganz ehrlich wen interessiert das nach den ganzen Feierlichkeiten überhaupt noch? Wahrscheinlich nur einige analytisch veranlagte Sporthistoriker, mich jedenfalls interessiert es nicht mehr, mich interessiert nur das famouse Ergebnis das daraus resultiere.
Als dann beim letzten Spiel des Jahres die Haie vor ausverkauften Haus deutlich geschlagen werden konnten und die Roosters das erste Mal in der Saison auf einem direkten Play Off Platz standen, konnte die Euphorie am Seilersee kaum mehr gebremst werden. Ab da war dann jedes Heimspiel ausverkauft, es ist schon komisch, wenn ich heute daran denke, wie verdutzt ich geschaut habe, als im Spiel gegen Ingolstadt die Halle wieder proppenvoll war, ich war das so gar nicht mehr gewohnt, zwei Spiele hintereinander ausverkauft, dass hatte ich lange nicht mehr erlebt. Aber es kam ja, wie wir alle wissen, noch besser. Im Jahr 2012 jedes Heimspiel voll, jedes Heimspiel gewonnen, ok, einige erst nach Verlängerung, einige erst nach Penalty, aber am Ende konnten immer Siege gefeiert werden und mit fast jedem Sieg gab es für die Roosters einen kleinen Sprung in der Tabelle. Schier unbeschreiblich dann der Jubel als die Roosters Mannheim am Seilersee bezwingen konnten in der Verlängerung und dieser Sieg aus reichte um Platz 4 in der Tabelle zu erklimmen.
Ach und dann diese Achterbahnfahrt, die Niederlage in Wolfsburg, wieder Platz 5, wenige Punkte Vorsprung nur auf Platz 6, 7 und 8 und dann wieder die Siegesserie gegen Augsburg, München und Hannover. Platz 4 zurück erobert und nur noch einen Punkt auf Platz 3 Rückstand. Ich erinnere mich noch wie aufgedreht ich auf und ab gehüpft bin am 11. März gegen 21:55 Uhr in meiner Wohnung als Mirko Heinz mir via Radio vom knappen Nerven kostenden Sieg im letzten Vorrundenspiel in Ingolstadt berichtete.
"Ja ja ja, Play Offs, ja ja ja, Heimrecht, ja ja ja Dritter"
Mein Gott was hab ich gebrüllt in meiner Bude, mir wurde schwarz vor Augen, kurzfristig hatte ich total die Orientierung verloren, ich konnte es nicht fassen und an Schlaf war gar nicht zu denken, ich weiß noch wie müde ich am Tag danach bei der Arbeit war, wie ich beinahe einen Verkehrsunfall hatte.
Und dann der Sweep im Viertelfinale, gab es je bessere Roosters, gab es je ein besseres Team am Seilersee? Ja, gab es, aber dass wussten wir alle zu diesem Zeitpunkt nicht, wir ahnten nicht, dass sich unsere Mannen im Halbfinale und dann im Finale noch steigern würden können. Die Überraschung war ja im Viertelfinale eh Berlin, sang und klanglos raus sind sie geflogen, aber uns war das schnurz, denn wir waren weiter.
Das das Halbfinale sich zu so einem Krimi entwickeln sollte, dass konnte keiner ahnen. Mein lieber Herr Gesangsverein was hat uns das Nerven gekostet. Man mag mich Lügen strafen, aber ich hab heute noch den Eindruck das einige von uns während dieser fünf Spiele um Jahre gealtert sind. Vier von fünf Partien wurden erst in der Verlängerung entschieden und das letzte Spiel stellte in Sachen Verlängerung dann alles in den Schatten. Hatten sich viele von uns schon auf ein ähnliches Marathonspiel wie Spiel 3 eingestellt, erlösten uns die Roosters in Form von Mike York mit seinem genialen Tor bereits nach 23 Sekunden in der Verlängerung. Dieser Jubel in der Halle. Finale, Finale, Finale, halt mich, ich dreh durch, es war einfach unfassbar geil.
Als dann am selben Abend noch die ersten Fans vor der Halle campierten, um am nächsten Tag Karten für das Finale zu ergattern, da wurde mir langsam aber sicher klar welche Bedeutung dieses Finale für mich, für meinen Verein und für meine Stadt haben würde. Die Tage bis zum ersten Finale vergangen in einer Stimmung die ich so vorher nie erlebt hatte. Überall, wirklich überall in der Stadt gab es nur ein Thema, selbst die alten Herrschaften, die ich jeden Tag durch die Gegend chauffieren durfte sprachen mit mir über Eishockey. Ich war echt erstaunt wie gut die Oldies sich da aus kannten, wie tief sie mittlerweile in die Materie eingetaucht waren. Eishockey war das Gespräch in der Stadt, die Roosters in aller Munde und es kam nicht nur mir so vor als schmücke sich der gesamte MK in blau und weiß.
Dann das erste Finalspiel, auswärts, Niederlage, sogar deutlich, leichter Frust, aber zu gleich auch die Hoffnung dass die Roosters das in Spiel 2 drehen würden und die Serie ausgleichen konnten. Und wie sie es konnten, zwar knapp, aber es war der Ausgleich. Verrückt zur Liveübertragung des Spiels am Schillerplatz war dieser ebenso voll wie die Eissporthalle. Spiel 3 dann wieder in der Fremde, 900 Iserlohner im Sonderzug auf dem Weg zu diesem unvergesslichen Spiel, 5:2 hieß es am Ende für uns und die Rückfahrt wird mir mein Leben noch in Erinnerung bleiben. Wie lange haben wir es im Sambawagen eigentlich gesungen, dieses "Und Spiel 4 gewinnen wir!"? Es war einfach nur phänomenal.
Zwei Tage später dann Spiel 4, es ging hin und her, wir liegen zurück, noch 10 Minuten, dann Michael Wolf mit dem Ausgleich, die Kräfte schwinden, Mason bringt mal wieder die 4. Reihe zur Entlastung, Holzmann schickt Hommel und dann nur noch JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA, ich purzele über meinen Vordermann, die Stehplatztribüne liegt danieder, liegt sich in den Armen, aber noch sind gut 4 Minuten zu spielen. Caron mit einem Riesensave, wieder Caron, der Junge hat nun 1000 Hände, er hext, er hält uns den Sieg, dann wird gezählt, 10, 9, 8, 7, wir gewinnen die Scheibe, 6, raus mit dem Puck, 5, Befreiungsschlag, 4, 3, auf unserer Spielerbank wird gejubelt, 2, 1, ....
Mist! Ich werde wach, es ist wieder der 15. September 2011, es ist leider nur ein Traum! Leider nur ein Traum?
In diesem Sinne auf in eine tolle und erfolgreiche Saison!
NUR DER IEC!
Schon das Erreichen der Play Offs war so unglaubwürdig, wenn man sich heute nur mal überlegt, wie schwer unsere Jungs in diese Saison gekommen sind. Da waren diese bitteren Niederlagen, da waren diese ganzen "Mason raus" - Rufe. Platz 11 bis zum November hinein, dann noch die vielen verletzten Spieler im Oktober, es lief gar nicht gut, so viele wurden daraufhin unruhig, schwarze Farbe war ausverkauft in Iserlohn und das Angebot an Enten drückte den Geflügelpreis im Märkischen Kreis doch gewaltig. Die Saison war eigentlich schon gelaufen, aber dann kam ein Wunder, wie man es wohl nur einmal als Fan erleben darf.
Das Wunder vom Seilersee, plötzlich klappten Dinge die vorher einfach nicht gelingen wollten. Spiel für Spiel wurde gewonnen, Platz für Platz wurde aufgeholt, kleinere Rückschläge wurden souverän weg gesteckt, die Mannschaft wurde immer sicherer, immer selbstbewusster und an diesem Selbstbewusstsein wuchsen schließlich auch wir Fans über uns hinaus. Die Eissporthalle wurde zur Festung, sämtliche Heimspiele nach der Niederlage gegen München im November wurden dann gewonnen, vielleicht war es ja der Kantersieg gegen die DEG im Spiel danach, der diese Erweckung ausgelöst hatte, vielleicht war es aber auch die deftige Reaktion von Doug Mason auf der Pressekonferenz nach dem desaströsen Spiel gegen München, vielleicht waren es aber auch beide Ereignisse. Jetzt im nach hinein kann man darüber vortrefflich streiten, aber ganz ehrlich wen interessiert das nach den ganzen Feierlichkeiten überhaupt noch? Wahrscheinlich nur einige analytisch veranlagte Sporthistoriker, mich jedenfalls interessiert es nicht mehr, mich interessiert nur das famouse Ergebnis das daraus resultiere.
Als dann beim letzten Spiel des Jahres die Haie vor ausverkauften Haus deutlich geschlagen werden konnten und die Roosters das erste Mal in der Saison auf einem direkten Play Off Platz standen, konnte die Euphorie am Seilersee kaum mehr gebremst werden. Ab da war dann jedes Heimspiel ausverkauft, es ist schon komisch, wenn ich heute daran denke, wie verdutzt ich geschaut habe, als im Spiel gegen Ingolstadt die Halle wieder proppenvoll war, ich war das so gar nicht mehr gewohnt, zwei Spiele hintereinander ausverkauft, dass hatte ich lange nicht mehr erlebt. Aber es kam ja, wie wir alle wissen, noch besser. Im Jahr 2012 jedes Heimspiel voll, jedes Heimspiel gewonnen, ok, einige erst nach Verlängerung, einige erst nach Penalty, aber am Ende konnten immer Siege gefeiert werden und mit fast jedem Sieg gab es für die Roosters einen kleinen Sprung in der Tabelle. Schier unbeschreiblich dann der Jubel als die Roosters Mannheim am Seilersee bezwingen konnten in der Verlängerung und dieser Sieg aus reichte um Platz 4 in der Tabelle zu erklimmen.
Ach und dann diese Achterbahnfahrt, die Niederlage in Wolfsburg, wieder Platz 5, wenige Punkte Vorsprung nur auf Platz 6, 7 und 8 und dann wieder die Siegesserie gegen Augsburg, München und Hannover. Platz 4 zurück erobert und nur noch einen Punkt auf Platz 3 Rückstand. Ich erinnere mich noch wie aufgedreht ich auf und ab gehüpft bin am 11. März gegen 21:55 Uhr in meiner Wohnung als Mirko Heinz mir via Radio vom knappen Nerven kostenden Sieg im letzten Vorrundenspiel in Ingolstadt berichtete.
"Ja ja ja, Play Offs, ja ja ja, Heimrecht, ja ja ja Dritter"
Mein Gott was hab ich gebrüllt in meiner Bude, mir wurde schwarz vor Augen, kurzfristig hatte ich total die Orientierung verloren, ich konnte es nicht fassen und an Schlaf war gar nicht zu denken, ich weiß noch wie müde ich am Tag danach bei der Arbeit war, wie ich beinahe einen Verkehrsunfall hatte.
Und dann der Sweep im Viertelfinale, gab es je bessere Roosters, gab es je ein besseres Team am Seilersee? Ja, gab es, aber dass wussten wir alle zu diesem Zeitpunkt nicht, wir ahnten nicht, dass sich unsere Mannen im Halbfinale und dann im Finale noch steigern würden können. Die Überraschung war ja im Viertelfinale eh Berlin, sang und klanglos raus sind sie geflogen, aber uns war das schnurz, denn wir waren weiter.
Das das Halbfinale sich zu so einem Krimi entwickeln sollte, dass konnte keiner ahnen. Mein lieber Herr Gesangsverein was hat uns das Nerven gekostet. Man mag mich Lügen strafen, aber ich hab heute noch den Eindruck das einige von uns während dieser fünf Spiele um Jahre gealtert sind. Vier von fünf Partien wurden erst in der Verlängerung entschieden und das letzte Spiel stellte in Sachen Verlängerung dann alles in den Schatten. Hatten sich viele von uns schon auf ein ähnliches Marathonspiel wie Spiel 3 eingestellt, erlösten uns die Roosters in Form von Mike York mit seinem genialen Tor bereits nach 23 Sekunden in der Verlängerung. Dieser Jubel in der Halle. Finale, Finale, Finale, halt mich, ich dreh durch, es war einfach unfassbar geil.
Als dann am selben Abend noch die ersten Fans vor der Halle campierten, um am nächsten Tag Karten für das Finale zu ergattern, da wurde mir langsam aber sicher klar welche Bedeutung dieses Finale für mich, für meinen Verein und für meine Stadt haben würde. Die Tage bis zum ersten Finale vergangen in einer Stimmung die ich so vorher nie erlebt hatte. Überall, wirklich überall in der Stadt gab es nur ein Thema, selbst die alten Herrschaften, die ich jeden Tag durch die Gegend chauffieren durfte sprachen mit mir über Eishockey. Ich war echt erstaunt wie gut die Oldies sich da aus kannten, wie tief sie mittlerweile in die Materie eingetaucht waren. Eishockey war das Gespräch in der Stadt, die Roosters in aller Munde und es kam nicht nur mir so vor als schmücke sich der gesamte MK in blau und weiß.
Dann das erste Finalspiel, auswärts, Niederlage, sogar deutlich, leichter Frust, aber zu gleich auch die Hoffnung dass die Roosters das in Spiel 2 drehen würden und die Serie ausgleichen konnten. Und wie sie es konnten, zwar knapp, aber es war der Ausgleich. Verrückt zur Liveübertragung des Spiels am Schillerplatz war dieser ebenso voll wie die Eissporthalle. Spiel 3 dann wieder in der Fremde, 900 Iserlohner im Sonderzug auf dem Weg zu diesem unvergesslichen Spiel, 5:2 hieß es am Ende für uns und die Rückfahrt wird mir mein Leben noch in Erinnerung bleiben. Wie lange haben wir es im Sambawagen eigentlich gesungen, dieses "Und Spiel 4 gewinnen wir!"? Es war einfach nur phänomenal.
Zwei Tage später dann Spiel 4, es ging hin und her, wir liegen zurück, noch 10 Minuten, dann Michael Wolf mit dem Ausgleich, die Kräfte schwinden, Mason bringt mal wieder die 4. Reihe zur Entlastung, Holzmann schickt Hommel und dann nur noch JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA, ich purzele über meinen Vordermann, die Stehplatztribüne liegt danieder, liegt sich in den Armen, aber noch sind gut 4 Minuten zu spielen. Caron mit einem Riesensave, wieder Caron, der Junge hat nun 1000 Hände, er hext, er hält uns den Sieg, dann wird gezählt, 10, 9, 8, 7, wir gewinnen die Scheibe, 6, raus mit dem Puck, 5, Befreiungsschlag, 4, 3, auf unserer Spielerbank wird gejubelt, 2, 1, ....
Mist! Ich werde wach, es ist wieder der 15. September 2011, es ist leider nur ein Traum! Leider nur ein Traum?
In diesem Sinne auf in eine tolle und erfolgreiche Saison!
NUR DER IEC!