@ Franky:
Die Niederlande-Info überraschte mich vor Urlaubsantritt ebenfalls nicht wirklich. Natürlich sind Deine Ausführungen dazu pure Polemik.
Dem halte ich entgegen, dass irgendein dortiger mediensüchtiger Semi-Experte einen Beraterkreis verlassen hat und das ganz anders sieht, wobei ich alle anderen Mitglieder dieses Kreises zuzüglich weiterer Experten des Landes außen vor lasse. Davon ab kenne ich ein niederländisches Dorf, wo alles ganz anders ist, was bereits beim Weglassen der Fahrradhelme anfängt. Und dann springe ich wegen all dieser unbequemen Fakten schnell zu einer ganz anderen Region, wo die Lage gerade weniger akut ist. Natürlich nur so lange, bis es dort wieder akut wird, s.o.. Quasi eine geographisch veranschaulichte Realitätsflucht über unzählige Etappen.
Ich finde es wichtig, selbst wenn wir uns im Weltvergleich bislang gut geschlagen haben, zweifellos getätigte Fehler klar zu benennen, um hinsichtlich der kommenden Monate bestmöglich agieren zu können.
Allerdings macht es keinen Sinn jeden einzelnen Fehler mit einem überhöhten Faktor dahingehend hervorzuheben, um in dieser Situation unverzichtbare Institutionen wie das RKI verächtlich zu machen. Allgemein ist diese Propaganda gegen RKI, WHO, Bill-Gates-Stiftung, etc. vor allem eine, die den Verschwörungs-Spacken in die Karten spielt.
Vor allem spricht das RKI keine Reisewarnungen aus, das tut immer noch das Auswärtige Amt. Und keiner von beiden legt irgendwas in Schutt und Asche. Die prekäre Lage wurde doch vielmehr von einem Teil der in den letzten Wochen auf der Insel befindlichen Menschen verursacht. Da jetzt mit dem Fimger auf die Einheimischen zu zeigen, während alle Touristen ausgenommen werden, wirkt genauso wenig überzeugend wie umgekehrt.
Tatsache ist, dass die Balearen im Frühjahr nicht soviel abbekommen haben wie das spanische Festland und seit der Fluktuation durch Urlauber sind die Infektionszahlen stark angestiegen. Welcher Deutsche, Brite, Festland-Spanier, Mallorciner, usw. sich wie unvorsichtig bis rücksichtslos verhalten hat und somit die sicher zahlreich sich vorbildlichen Verhaltenden konterkariert haben, sei mal dahingestellt.
Irgendwer hatte zuletzt geschrieben nach Fuerte zu wollen. Dies scheint gegenwärtig die goldene spanische Wahl. Denn die vom Festland weit entfernten Kanaren von der Spanien-Reisewarnung ausgenommen.
Ansonsten ist es so simpel, wie dafri schreibt: Abstand, Hygiene, Alltagsmasken.
Nun denn, ich war im Süden, und die Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen sind durchaus frappierend. Den großen Urlaubsanteil lasse ich mal heraus, und beziehe mich auf unter diesen Thread fallende Aspekte:
Ich fuhr über das mittlerweile vorletzte WE ins Schwabenland, und meine dortige Gastgeberin war regelrecht entnervt von ihren dortigen Mitmenschen. Viele spielen die gegenwärtige Lage herunter, halten das Virus für nicht mehr als eine Grippe bis gar nicht existent,Mundschutz wird weg gelassen bis bei anderen belächelt. Laut Beschreibung kommen viele Argumentationenen aus der öko-esoterischen Ecke, was für sich ja noch nichts schlimmes wäre. Seit den berechtigten Stuttgart21-Protesten haben viele am zivilen Ungehorsam Blut geleckt, und nun sind viele einst treubrave Schwaben gern dagegen. Wenn man dann in Berlin u.a. mit Rechtsextremen bzw. Neo-Nazis marschiert, ist dies auch egal.
Meine Gastgeberin selbst ist Australierin, und hatte in der Vergangenheit häufig vieles zu beanstanden über den grassierenden Rassismus, etc., berichtete jedoch, dass man die Lage Down Under wohl nun verstanden habe.
Als eine Nachbarin zu Besuch kam, erfuhr ich später, dass ihr bereits an der Tür klar gemacht wurde, woher ich komme und das als NRWler ernst nehme. Entsprechend Abstand hat die Dame gehalten, das war schon respektvoll. Was sie danach anderen über mich erzählt hat, sei mal dahin gestellt.
Um so besser, dass genau in diesen Tagen zu der Querdenken711-Demo der Kabarettist Florian Schroeder eingeladen war, nachdem man einen TV-Beitrag von ihm offensichtlich nicht richtig verstanden hatte. Und der hat die vermeintlichen Meinungsfreiheits-Vortäuscher mal dermaßen vorgeführt, da lohnt sich tatsächlich das ganze Anschauen des sehr gut aufgebauten Beitrags im Video:
https://www.youtube.com/watch?v=vS2i_bRD0R0
Zum Wochenbeginn darauf bin ich weiter nach Lyon gefahren.
Dort war der Umgang wiederum ein ganz anderer. Die Franzosen tragen in Räumen diszipliniert alle Maske. Ich habe einen Scheiß-Egal-Typen in der Zeit erlebt, der hat eine Ansage erhalten und alle haben sich von ihm entfernt. Das war schon ein interessantes Bild bzw. konsequentes Verhalten. Manche tragen sogar draußen Maske, was meiner Ansicht nach überflüssig ist. Auffallend ist des Weiteren, dass alle zwar verschiedenen, jedoch durchweg neutralen Mundschutz trugen. Da fiel ich mit meinen Roosters-Masken direkt etwas heraus. Dies lässt sich alles mit dem Erlebten erklären, da Frankreich nach Großbritannien und Italien bislang noch vor Spanien die in Europa dritthöchste Covid-19-Mortalität verzeichnet. Allerdings haben wir den ersten Biergarten-Abend mit einer Schottin verbracht, welche am nächsten Tag mit dem Zug in die Heimat gondelte und dabei schrieb, dass sie gerade in England eine von zwei Personen im ganzen Waggon sei, die Maske tragen. Das ist schon verstörend, bei dem, was in England bzw. Großbritannien noch bis vor kurzem abging.
Wir waren im südlichen Umland von Lyon unterwegs. Ich bin die Strecke einmal aus dem Schwabenland nach Lyon und nun letztlich von Lyon geradewegs zurück nach Deutschland gefahren. Bei ersterem wie an den jeweiligen Raststätten das gleiche Bild.
Man sieht, das Verhalten unterscheidet sich hier und da sehr stark. Es wird sicher auch in Frankreich wie in NRW Regionen geben, wo die Einsicht nachlässt bzw. nie vorhanden war. Mein Gastgeber, der in Frankreich journalistisch tätig ist, äußerte, dass die Franzosen zwar eine uns bekannte Protestkultur bei Arbeitsstreiks bis hin zu heftigen Protesten wie denen der Gelbwesten haben, jedoch solche gegenwärtigen Verschwörungs-Versammlungen keinen großen Reiz ausüben.