Zurück aus Köln und gerade wählen gewesen.
Eine Eishockey-WM ist was für Eishockey-Fans, die auf den Sport stehen und bereit sind über den Tellerrand von z.B. Märkisch Kongo hinauszublicken.
Die Heulsusen, die einem Jahr für Jahr zu erzählen versuchen, wie scheiße und aussichtslos die Roosters bzw. die DEB-Auswahl (Beide spielen ja ungefähr die im Schnitt gleiche Rolle in ihrem 14er-Feld, wenn ich mal die beiden Fahrstuhlplätze der A-WM subtrahiere!) seien, gab es schon immer gleich wenig ernstzunehmend! Keine Ahnung, was da persönlich kompensiert wird.
Man muss auch nicht jedem einzelnen Spieler zujubeln, wobei ich diesen "Tod und Hass auf ewig ..." (Spieler- bzw. Teamname frei wähl- wie einfügbar) - Quatsch für kindisch halte, zumal das dann immer ganz schnell vergessen wird, wenn der betreffende Spieler dann für das eigene Team aufläuft. Man erinnere sich u.a. an Jaspers Foul gegen Bobby Wrens Pudding-Knie, Jahre später war die einstige persona non grata plötzlich Publikumsliebling.
Ergo: Kinderkacke!
Mi, 10.05., 16.15 Uhr: USA - Italien 3:0
Da Sport1 dieses Spiel nicht live übertrug und dies die beiden Teams mit den kleinsten Fangruppen in der Gruppe A sind, bin ich nach dem Hotel Check-In hin und habe mir ein Stehplatz-Ticket geholt, um es mir dann auf einem Unterrang-Sitzplatz nahe der Mittellinie nach am Wochenende erprobter Sitte gut gehen zu lassen. Leider saß eine Reihe dahinter ein Herr, dem mein Kollege bereits nach wenigen Minuten neurologischen Bedarf attestierte. Wenig später ließ ich mich dann kurz auf ein Gespräch ein, dass dann doch nicht so wild begann, aber recht schnell ganz schön schräg wurde. Der Hinter(n)mann dachte offensichtlich mit selbigem, als er von der WM in Minsk schwärmte, wo es doch so sauber und sicher gewesen sei. Als ich ihm die Denksportaufgabe stellte, warum das denn in der Diktatur Europas schlechthin denn wohl so sei, warum er denn nicht dann dort hinzöge und ob nicht eine WM in Pjöngjang oder einem weniger umkämpften Ort des IS-Kalifats nicht noch viel sicherer und gesäuberter sei, kam er sich offensichtlich verarscht vor, sagte fortan nichts mehr und kehrte nach der 1. Drittelpause nicht auf den Platz hinter uns zurück. Genauso war es auch gedacht!
Das Spiel war erwartungsgemäß kein besonderes. Allein der italienische Fehlpass in der eigenen Zone zum 1:0 war schon allerhand, die Amis bedankten sich umgehend. Anfang des 2. Drittels erhöhten sie per Doppelschlag auf 3:0 und ließen nichts mehr anbrennen. Immerhin nochmal NHL-Spieler wie Eichel, Gaudreau, etc. gesehen!
Mi, 10.05., 20.15 Uhr: Slowakei - Deutschland 2:3 n.P.
Nach einem Snack und ein paar Bier zwischendurch ging es wieder in die Arena zum Aufeinandertreffen mit dem ersten Gegner auf Augenhöhe. Hatte ich noch gegen Russland ältere Eingeborene hinter mir stehend, die in finsterstem Kölsch illustre Verschwörungstheorien um die IIHF-Schiedsrichter gegen den DEB sponnen, war unsereins diesmal nicht unbedingt von mehr Hirn umgeben. Ein Jüngling lüpfte sein T-Shirt und wedelte damit umher, während sich alle nicht vollständig Erblindeten reflexartig von dessen Hühnerbrust abdrehten. Da hätte ich mir lieber nochmal die Slowakin mit ihren opulenten sekundären Geschlechtsmerkmalen vom Wochenende auf dem Videowürfel gewünscht, die keineswegs ein Problem damit hatte auf selbige reduziert zu werden, wie auch der mutmaßliche Partner, der beherzt zugriff.
Das Spiel wie die Stimmung waren durchwachsen. Letzteres schob ich zunächst darauf, dass unter der Woche mehr Einheimische statt deutsche Eishockey-Fans da waren, und der Kölner hat es ja nicht so mit Atmosphöre. Das war es vermutlich noch nicht mal. In diesem wie dem folgenden Spiel merkte man die Unsicherheit, die nach außen wie vermutlich auch nach innen mit der Nominierungspolitik gefahren wurde. Wie in jedem seiner Spiele kassierte Danny durch die Beinde einen Haltbaren und kostete uns nach dem 0:2-Rückstand einen Punkt, nachdem zuvor ausgeglichen werden und der Penalty Shootout durch Kahuns Treffer erfolgreich gestaltet werden konnte. Dass dann unser Goalie nachher noch von offenbar völlig Ahnungslosen als Matchwinner gesehen wurde, war schon ein dicker Hund. Mehr kann man sich nicht selbst abdisqualifizieren. Jedenfalls gut, dass es bei Penalties keinen Nachschuss geben darf.
Aber Hauptsache, die Stimmung wie das Selbstvertrauen stimmte danach! Die Schiris hätten allerdings ruhig mal die eine oder andere Klamotte pfeifen dürfen, das war allerdings nicht der Grund. Interessant war es dagegen zu beobachten, wie ein Slowake vor dem deutschen Tor seinen Schläger verlor, und jedes mal, wenn er sich bückte, von Dennis Seidenberg wenige Zentimeter - jedoch nie so viele, dass es dafür eine Strafe geben könnte - nach vorne schob.
Danach ging es dann vor die Halle, und es wurden mit am Wochenende Kennengelernten noch mehr als genug Gläser geleert.
Am folgenden Donnerstag bin ich nach Düsseldorf gefahren, um nach einem Stopp bei einem meiner Lieblings-Burgerläden ein Konzert mit einer australischen sowie einer französischen Band zu sehen, zumal der Spielplan dafür genau passte. Nachdem ich mir dort im Hotel um die Ecke Russland - Dänemark angeschaut hatte, fand ich auch diese Zusatzshow ausverkauft vor. Ein Hoch auf den VVK! Nach zwei sehr geilen Live-Shows wurde dann mit Bekannten im Club-Biergarten nicht weniger Gerstansaft als am Vorabend geleert. Oh weh, oh weh!
Fr, 12.05., 20:15 Uhr: Dänemark - Deutschland 3:2 n.V.
Nach der Rückfahrt von der Landes- in die WM-Hauptstadt und einem amtlichen Lunch bei der voll auf die WM-eingestellten FH-Sportsbar unweit der Arena gönnte ich mir das Nachmittagsspiel Schweden - Italien im Hotelzimmer, von nun an wurde bzw. wird ja zu jeder Spielzeit live übertragen. Danach ging es dann rüber vor die Arena, um eintreffende Kumpels zu begrüßen, die dann auch gleich das erste schlechte Wetter mitgebracht hatten.
Die Stimmung wurde gleich angefacht durch die ersten fulminanten Minuten, in denen Deutschland die eigene Überlegenheit auch in die 2:0-Führung ummünzte. Auch dänische Fans im Stehplatzblock machten gut mit. Als dann die Dänen innerhalb der 17. Minute ausglichen, war die Unsicherheit schnell wieder spürbar, und das drückte entsprechend auf die Atmosphäre, zumal der zweite Treffer wieder arg haltbar war. Und auch in 4-5-Unterzahl kann man gerade im Mitteldrittel mit weitem Weg zur Bank ruhig mal den Puck festhalten, bevor eine 3-5-Unterzahl draus wird. Am Ende war es ein sehr schmeichelhafter Sieg für die Dänen, aber wenn man sich bei einer Führung so dilletantisch verhält und obendrein ohne wirklichen Goalie spielt, muss man sich nicht wundern. Als sich dann am Ende ein Däne deutlich für ein "Delaying The Game" bewarb, wieder mal nichts gegeben wurde und Wolf sich wie im 1. Drittel mit dem 3-Meter-Lauridsen anzulegen drohte, bevor er schnell bei Erkennen der eigenen Chancen in bekannter Manier abdrehte, ging es in die Verlängerung, in welcher innerhalb von Sekunden deutlich gemacht wurde, warum ein Torwart beim Eishockey nicht völlig unwichtig ist! Insgesamt kann man sagen, dass wir uns auf Sebastian Dahm sehr freuen können, sofern sein Kommen schriftlich fixiert ist! NHL-Star Ehlers spielte einen guten Pass, und der Drops war per Regin natürlich wieder durch die Beine unseres Torraum-Innovatoren gelutscht. Und Ex-Iserlohner Christensen unterließ es diesmal einfach unnötige Strafen zu ziehen. Die Dänen wissen auch nicht mehr, was sich gehört.
Kurios war am Anfang, als Seidenberg vor dem gegnerischen Tor von Jensen in den Schwitzkasten genommen wurde und er nach Befreiung daraus dessen daneben stehenden Verteidigerkollegen mit gleichem Nachnamen auf die Omme schlug.
Danach wurde erst vor der Halle, dann in kölnischen Pubs gemeinsam gefeiert. Dass vor der Halle recht schnell die Fanfest-Buden geschlossen wurden, nachdem genau eine Woche davor dort sehr viel ging, war schon enttäuschend und ließ den Verdacht aufkommen, dass man die Fans bzw. ihr Geld in die Stadt treiben wollte. Es schien wohl allerdings mehr am folgenden Starkregen zu liegen. Wohl dem, der aktuellste Roosters-Fanartikel, wie den Trikot-Hoddy sein Eigen nennt bzw. am Start hat.
Sa, 13.05., Italien - Deutschland 1:4
Nach dem Hotel-Check-Out verbrachte ich den Tag in der American Sportsbar, um über ein Dutzend Screens über die WM wie nebensächlichere Sportereinisse des Tages im Bilde zu bleiben. Mit anderen Eishockey-Fans kam es zu vielen interessanten Gesprächen, während die USA das Spiel gegen Lettland drehten. Mir wäre es umgekehrt lieber gewesen. Denn die beiden deutschen Spiele müssen ohnehin gewonnen werden, und so wäre über den direkten Vergleich auch noch Platz 3 drin gewesen und somit ein Viertelfinale als krasser Außenseiter vs. vermutlich Tschechien oder Finnland statt eines als noch viel krasserer Außenseiter vs. Kanada. Aber erst mal muss man überhaupt die Finalrunde erreichen! Das im Vorhinein ausverkaufte Spiel zwischen Russland und der Slowakei (Auch Anhänger dieser Teams mussten mit der Bar vorlieb nehmen!) verlief wie erwartet. Dazwischen lief die leicht übertriebene Hofberichterstattung über den Gottkaiser des deutschen Eishockeys, wie er sich am Terminal rumtreibt, obwohl er der Berichterstattung nach gar nicht auf Flugzeuge angewiesen sein dürfte.
In der Arena war unsereins diesmal von weit coolerer Nachbarschaft umgeben, Eishockey-Fans mit Hirn und Humor halt. Zum Glück dampfte der dazukommende Trommler vor dem Spiel direkt wieder ab, als er erkannte, dass dort Kinder in der Nähe stehen, wo er sich unweit von mir aufbauen wollte. Gut so, als Iserlohner hat man es ja nicht so mit jener Bingobongolei!
Als dann wieder unser Abpraller-König der Starter war, schlug ich ein weiteres Mal die Hände über dem Kopf zusammen! Und nach der Führung (assisted by The Leonking) machte Danny durch die Beine seinem extern verliehenen Spitznamen wieder einmal alle Ehre, als er einen unabgefälschten Schuss bei völlig freier Sicht durch selbige passieren ließ. Aber was will man meckern: Nach der erneuten Führung ging er mit einer Fangquote von 50% in die 1. Drittelpause.
Nach dieser wurde die Führung recht zügig erhöht, und man ließ Italien keine Chance daran noch was zu ändern, so dass nach Slowenien am Nachmittag mit Italien ein weiteres Mal die beiden Aufsteiger direkt wieder runter dürfen. Womit letztere angesichts der diesjährigen WM-Maskottchen ihre Rolle als Nachkommen der Römer vorzüglich gespielt haben.
Die Rückfahrt war auch noch schön. Dachte, ich könnte das Navi in der Tasche lassen, hatte aber die kölnische Verkehrsführung völlig über- bzw. unterschätzt, so dass ich an einem Kreuz zwischen Autobahnzubringer und Autobahn mit anderen Fahrzeugen plötzlich mitten im Wald stand. Auch nicht schlecht! Nach einem Umleitungs-Wirrwarr, wie ich es noch nicht erlebt habe, kam das Navi dann doch zum Einsatz, um entgegen jeder Beschilderung auf kürzestem Wege zur Autobahn zu gelangen.
Bleiben noch zwei Themen:
Ich war meines Wissens nicht der Einzige, der hier am Tage der Nominierung von aus den Birken diese scharf kritisiert hat! Jeder mit halbwegs Eishockey-Fachwissen weiß, dass er auf diesem Level hoffnungslos überfordert ist! Und das auf einer Position, auf welcher die DEB-Auswahl wirklich keine Probleme haben sollte: Unfassbar, dass Endras, Pielmeier, Niederberger und letztlich auch Brückman hinter aus den Birken (aus)sortiert wurden!
Ich halte wirklich viel von dem deutschen Trainerteam mit Sturm als Kopf und erfahreneren Taktikern wie Ward. Ich frage mich nur, warum ohne Not eine so fatale Personalentscheidung, welche die Nationalmannschaft bislang 3 Punkte gekostet hat, getroffen wurde! Abgesehen von der mehr als sichtbaren Verunsicherung des Teams! Ob es Red Bull so gefällt, dass da eine Flachschippe mit deren Konterfei auf dem Helm beste Anti-Werbung auf der WM-Plattform macht!? Dass da vor dem Tor zum Teil schlecht aufgeräumt wurde, ist eins. Wenn im Tor die absolute Null steht, hat das allerdings nochmal eine ganz andere Qualität!
Ich hatte bislang nie Herzprobleme, aber der Vogel bringt mich noch zum Kardiologen. Wenn der nochmal bei den nun anstehenden Entscheidungsspielen (Ich gehe jetzt mal von mehr als einem aus!
) im Tor stehen sollte, würde ich sehr viele Schnäpse brauchen, obwohl ich eigentlich Bier bevorzuge.
Aber soweit wird es nicht kommen: Mit einem bis Dienstag ausgeschlafenen Grubauer werden dem Gegner zumindest keine Treffer mehr geschenkt, und wir sind nun wieder konkurrenzfähig. Daher halte ich den Einsatz Grubauers angesichts der Personalie Greiss sowie der o.a. Zirkusvorstellungen unseres blinden Bewegungslegasthenikers noch für weit wichtiger als den von Draisaitl! Schön, dass wir ab Dienstag wieder halbwegs in Bestbesetzung agieren, wenn man mal vernachlässigt, dass M. Goc, Rieder und Greiss raus sind bzw. es schon vorher waren.
Bezüglich Thomas Greiss sehe ich es genau wie folgt:
http://www.spiegel.de/sport/wintersport ... 47400.html
Meine Fresse, er hat was geliket! Etwas dummes, und wahrscheinlich ist er selbst dumm! Die meisten Amis sind dumm! Deshalb kenne ich vorrangig Kalifornier, und die wollen nicht aus Zufall gerne unabhängig werden!
Da gibt es ganze andere extremistische Verfehlungen auch von Prominenten des öffentlichen Lebens, wo weit mehr dahinter steckt. Man muss es nicht verharmlosen, jedoch auch nicht übertreiben! Zumal es schon etwas hanebüchen wirkt, wenn diese Likes ein halbes Jahr her sind. Wäre es wirklich von Bedeutung, hätte man sicher nicht bis zur WM gewartet, da ein Fass für aufzumachen.
Ich unterstelle mal, dass seine Verletzung lediglich vorgeschoben war bzw. ist, um zusätzlichen öffentlichen Druck von ihm wie vom Team zu nehmen. Das wirkte bereits bei seiner Auswechslung mimisch so. Insofern ist es gut, dass er so lange auf der Bank war, bis Grubauer kam, und insofern kann man solchen Stress, der Greiss anscheinend in seiner Leistung beeinträchtigt, nun fernhalten.
Ich freue mich auf meinen nächsten WM-Trip nach Köln ab Dienstag!