RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

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tennisplatzis
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RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

Ungelesener Beitrag von tennisplatzis »

Da die Eindrücke noch frisch sind, habe ich meine Schreiblaune und den Urlaubstag genutzt und meine Impressionen von der 'Tour de Europe' nach London auf die Tastatur gebracht. Das schwierigste war, ein geeignetes Unterforum zu finden, dieses fand ich am ehesten passend, obwohl es eigentlich auch nicht so ganz hinhaut...?! :gruebel:

Naja, jedenfalls hat der ein oder andere vielleicht Spaß am Lesen und kann eigene Eindrücke abgleichen. Waren ja doch auch einige Forenuser mit an Bord... ;)

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ROOSTERSFANS went NHL

Eindrücke von der „Tour to the NHL“-Tour am 29.-30.September 2007


Losgehen sollte es gegen 23.20h ab Bahnhof Neheim-Hüsten. Die ‚Vorhut’ (u.a. das Reiseleitungsteam ‚Alftrid’), die dort die Reise nach London beginnen wollte, war rechtzeitig da, nur der Bus fand erst mit einer viertel Stunde Verspätung den Treffpunkt. Wahrscheinlich hat der Fahrer so lange gebraucht, um den Laderaum mit Veltins und Radler zu befüllen?! Nach kurzen Zwischenhalten in Wickede und Menden lief der Fanbus gegen 0.10h an der Eissporthalle Iserlohn ein um das Gros des Fantrosses aufzunehmen. Taschen in des Busses Bauch, Sitzplatz suchen und dann ging’s auch schon weiter Richtung Atlantikküste. Als die ersten eine halbwegs adäquate Schlafposition eingenommen hatten, flackerte die Blitzkiste auf der A40 in Essen... vielversprechender Beginn einer unterhaltsamen Fahrt. Gerüchteweise war der Kutscher das erste mal Richtung England unterwegs und im Bewerbungsformular musste er das Kästchen ‚Erfahrung im Linksverkehr’ bislang frei lassen... Lag’s an ihm oder am Bus, dass es beim Beschleunigen und Hochschalten ordentlich ruckelte?! Neue Theorie: Die Verspätung zu Beginn lag nicht am Aufrüsten mit Flüssigem, sondern daran, dass er vor Fahrtantritt in der Bedienungsanleitung erst mal nach dem ersten Gang suchen musste...

In Mülheim und Kerken machten wir Bekanntschaft mit Autobahnaus- und –auffahrten und danach war der Fankader mit 44 Frauen und Männern komplett. Nach 361km, reichlich Raucherpausen und gefühlten zwei Dutzend Kreisverkehren in Belgien (wobei die Frage, wieso eigentlich die Autobahn Kreisverkehre beinhaltete, wohl aufgrund des dringenden Schlafbedürfnisses erst später aufkam) trafen wir etwa mit Sonnenaufgang im Fährhafen von Calais ein. Die Wetterfrösche sind bei ihren Prognosen für Nordfrankreich auch nicht treffsicherer als sonst: Vom vorhergesagten Heiter bis Wolkig bei 12 bis 17° für’s Wochenende war jedenfalls noch nichts zu sehen, im Gegenteil: Es schüttete wie aus Kübeln. Juckte die Grenzbeamten an der britischen Grenzstelle aber nicht im geringsten. Ohne Gnade mussten alle aus dem Bus durch die Regenwand zum Passhäuschen, durften jeder eine an sich überflüssige Warteschleife im Zickzack durchlaufen, denn außer uns war dort niemand (so eine wie man sie aus Vergnügungsparks mit den Hinweisen: „Wartezeit ab hier: 30 Minuten“ kennt) und dann nach Einzelaufforderung ‚Next please’ einem der Passbeamten den Perso hinhalten. Lief aber alles problemlos und kurze Zeit später waren alle nach erneutem Duschgang wieder im Bus und bald auch schon auf der Fähre.

Die Überfahrt verlief ohne Zwischenfälle und kaum eine halbe Stunde (dank Zeitumstellung ;) ) und einen Becher Kaffee vom Starbucks-Verschnitt ‚Costa’ später erreichten wir britischen Boden in Dover. Von hier war ein Transfer von etwa zwei Stunden bis zum Hotel im Londoner Stadtteil Hammersmith geplant. Der Routenplaner bestätigt die Distanz von rund 90 Meilen und eine Fahrzeit von knapp zwei Stunden. Das merken wir uns an dieser Stelle mal... die Briten haben offensichtlich auch schon so ihre Erfahrungen mit den Autofahrern vom Festland gemacht: Auf den ersten einigen Dutzend Meilen finden sich regelmäßig wiederholende Hinweisschilder auf das Links-Fahr-Gebot, und zwar auch in Deutsch! Das ist insofern hervorhebenswert, als alle Informationen für die Fährgäste in Calais und Dover nur in Englisch und Französisch auf den Tafeln standen. Zudem leiten überdimensionale Pfeile an den auch in England weit verbreiteten Kreisverkehren die Einfahrten in selbige eigentlich problemlos. Ansonsten aber sollte jeder, der über deutsche Autobahnen und die Vielzahl der Baustellen schimpft, mal den Weg auf einen englischen ‚Motorway’ suchen. Er dürfte seine Meinung vermutlich revidieren und erkennen, dass die Bauarbeiten auch ihren Sinn haben und im Großen und Ganzen doch strukturiert ablaufen... Leitplanken jedenfalls sind auf der Insel Mangelware, dafür hat das britische Verkehrsministerium sein Geld lieber in langfristige Lieferverträge für Verkehrshütchen angelegt. Unzählige dieser Pylonen säumten das Fernstraßenbild. Auch sonst staunte der Busreisende beim Blick auf den Straßenrand: Kreative Kippsicherung nennt man wohl euphemistisch die Lösung, die mobilen Hinweisschilder durch Beschweren mit ein paar Sandsäcken gegen Umfallen bei Windangriff zu sichern. Wenn so was wie Kyrill oder auch nur ein wesentlich kleinerer Bruder mal über Englands Südosten fegen sollte, haben die ein Problem, denn auch diese Schilder gab es in ähnlicher Anzahl wie die eben erwähnten Hütchen...

Die Wetterfrösche hatten sich wohl doch nur einen kleinen Scherz erlaubt: Entgegen der Vorurteile über typisch britisches Mistwetter verminderte sich der Regenfluss Meile um Meile, die wir westwärts kamen, schließlich blieb es trocken, klarte auf und zwischen den Wolken fand die Sonne ihre Lücken.

Die Spekulationen, was unser Chauffeur denn in sein Navi eingegeben hatte, bekamen erstmals Nahrung, als er im Osten Londons den Motorway verließ und auf normalen Straßen durch die Suburbs den Weg zum Hotel fortsetzte. Immerhin bescherte uns dies einen Blick auf Londons Vororte und den dort vorherrschenden Sozialwohnungsbau. Auch in .de gibt es reichlich unschöne Gegenden und an den Gastarbeiter-Siedlungsbauten der Wirtschaftswunder-Ära nagt mittlerweile auch der Zahn der Zeit, aber den Wettkampf um die doch noch akzeptablere Wohngegend würden letztere im Vergleich mit London-Ost vermutlich gewinnen. Immerhin: An so etwas wie Plattenbauten kamen wir auf der Fahrt nicht vorbei...

Auch solche eher negative Eindrücke sind interessant, allerdings hat man nach einer halben Stunde Schaukelei von roter Ampel zu roter Ampel die Nase voll davon. Leider ging’s aber über zwei Stunden auf diese Weise durch Londons enge Gassen. Meile um Meile optisch gleich aussehender runtergekommener Bauten in typischer Inselarchitektur. Dazu eine Meisterleistung (und das nach den vorherigen Bemerkungen völlig ohne Ironie gemeint!!!) unseres Busfahrers, denn knappe Durchfahrten, halsbrecherisch einfädelnde Fahrrad- und Motorradfahrer sowie völlig schmerzfrei am Fanbus vorbeiziehende Kutscher der bekannten roten Londoner Stadtbusse haben diesem wirklich manche Steuerkunst abverlangt. Hut ab, dass er uns dann nach rund 12 Stunden hinterm Steuer (inklusive Pausen und abzüglich Fährübersetzung) wohlbehalten am Hotel abgeliefert hat.

Statt der avisierten 10.30Uhr war es aber leider schon kurz vor eins. Von den erhofften Sightseeing-Abstechern auf dem Weg zum ehemaligen Millenium Dome blieb somit leider erst mal nichts mehr übrig. Einchecken, Zimmer durch die endlos weiten Gänge des Novotel-Bunkers finden, frisch machen, Trikot überwerfen und schon ging’s weiter Richtung Spielstätte. London ist ja quasi Erfindungsstätte der U-Bahn, so ging’s mit einem Day-Travel-Ticket für 5,10 Pfund in der ‚Tube’ in einer Dreiviertelstunde zum Ort des Geschehens.

Das Spiel fand in der ‚O2-Arena’ statt, diese allerdings befindet sich in einem nach typisch amerikanischem Vorbild geplanten Vergnügungskomplex namens ‚The O2’. Kleines Quiz: Wer ist der Namensgeber dieser Veranstaltungsorte: a) O2 oder b) U2) ? Sende eine SMS mit a) oder b) an 58638. Jeder Einsender erhält einen Hotelgutschein für ein ostanatolisches Saunaparadies (eigene Anreise) im Wert von fünf Euro.

Neben der eigentlichen Arena sind viele verschiedene Unterhaltungsangebote (Kino, Spielcasino, Theater etc.), Bars und Restaurants aller Couleur sowie Tagungs- und Ausstellungsräume usw. unter dem gigantischen Zeltdach mit 320m Durchmesser und 50m Höhe zusammengefasst. Zur Verdeutlichung: Eine Draufsicht auf „The O2“ gibt’s hier:
http://theo2.co.uk/web/guest/venueinfo/ ... orplan/lrg

Hinter dem riesigen Eingangsbereich mit Merchandising-Ecke kommt man logischerweise nicht direkt in die Arena, sondern wird durch einen Rundgang um die Arena herum durch die Fressmeile gelotst. Der nach Energie verlangende Körper treibt einen dann doch in eines der Restaurants und lässt die überteuerten Preise (z.B. 5,75 Pfund für 0,66ltr italienisches Bier im ‚Pizza-Express’) im Vergleich mit Oktoberfest-Tarifen als akzeptabel erscheinen... Gut gestärkt ging’s also weiter zum Mittelpunkt des Zeltdaches. Im Vorfeld waren bereits Befürchtungen durch die Reisegruppe gegangen, dass die Personenkontrollen wegen der amerikanischen Beteiligung der Veranstaltung besonders pedantisch ausfallen und sich insbesondere der Versuch, seine Digitalkamera mit ins Innere zu bekommen, als problematisch erweisen könnten. Im Endeffekt war’s halb so schlimm. Die Organisatoren hatten bereits am zentralen Eingangsbereich vor der Arena nach ‚Bags’ und ‚No Bags’ getrennte Schlangen vorgesehen, wir wählten die ‚Schnellschlange’ nach Supermarkt-Vorbild (‚Nicht mehr als 7 Artikel’) und waren ruckzuck drin. Meine Digi-Kam in der Hosentasche wurde nicht wahrgenommen. Probleme hatten wohl diejenigen, die tatsächlich mit Phototasche bzw. Kamera mit prägnantem Zoom-Objektiv hineinwollten.

Über zwei Rolltreppen ging’s in den Oberrang. Drinnen machten sich die Teams bereits warm. Die Arena an sich wird ihrem Namen gerecht: die Business-Logen trennen Ober- von Unterrang, ein großer Videowürfel hängt in der Mitte. Von der Größe her vergleichbar mit der KölnArena, diese allerdings bietet noch mehr Zuschauern Platz, weil sie Stehplatzbereiche hat und die Oberränge im gesamten Umlauf geschlossene Ränge bieten, während diese in der O2-Arena auf einer Stirnseite unterbrochen sind. Im Gegensatz zu Köln hat man aber in London auch vom Oberrang eine sehr gute Sicht auf das Geschehen, die Ränge sind steiler und man kann das Treiben auf dem Eis auch ohne Weltraumteleskop gut verfolgen.

Nachdem sich die ersten Eindrücke gesetzt und sich das Staunen gelegt hatte, sollte es unten auch schon losgehen. Die Teams wurden vorgestellt (L.A. hatte offiziell Heimrecht und so spulte der Hallensprecher alle Ansagen aus Kings-Perspektive runter) und die Starting-Sixes positionierten sich für die obligatorischen Nationalhymnen. Erst die amerikanische, dann die britische. Eine junge, blinde Sängerin mit toller Stimme gab diese zum Besten und bei ‚God save the Queen’ zeigten die einstimmenden Briten, dass nicht nur Festland-Europäer aus den bekannten Hockey-Nationen angereist waren. Diese typisch amerikanische Einleitung in das Ereignis sieht mancher sicherlich distanziert, aber eindrucksvoll ist es dennoch und erzeugt Gänsehaut! Auch die Beleuchtungsanlage war beeindruckt und weigerte sich erst mal, aus dem gedimmten Zustand wieder auf volle Stärke hochzufahren. So vergingen die Minuten, in denen nicht viel passierte. Am Seilersee hätte vermutlich nach kurzer Zeit ein Pfeifkonzert eingesetzt, hier aber zeigten sich die Hockeyfans kreativ und organisierten eine Welle durch die Zuschauerränge. Nachdem die Teams erst mal wieder in die Kabine stiefeln durften und der Beleuchtungsrechner neu gestartet werden konnte, ging’s dann nach etwa zwanzig Minuten weiter und gegen 17.30h Ortszeit war die NHL-Saison 07/08 mit dem Eröffnungsbully gestartet. Was die übertragenden Fernsehsender von dieser Verzögerung hielten und ob der verantwortliche Beleuchtungsingenieur nach diesem Schock erst mal Erholungsurlaub genommen hat, ist mir nicht bekannt.

Das Spiel bot NHL-Hockey akzeptabler Qualität, man muss berücksichtigen, dass es für beide das erste ernsthafte Spiel der eröffneten Saison war und man sich noch finden muss. Zudem fehlten bspw. bei den Ducks noch namhafte Spieler wie Scotty Niedermayer und Teemu Selänne, wenn sie sich denn zum Weitermachen durchringen können. Dafür fand ich, dass insbesondere das Powerplay auf beiden Seiten schon erstaunlich rund lief. Die Scheibe wanderte wie am Schnürchen von Kelle zu Kelle, bis ein Spieler frei stand und abziehen konnte. So fielen auch vier der fünf Tore in Überzahl, das fünfte war ein Empty-Netter.

Es war in den Drittelpausen und nach dem Spiel bei einigen Enttäuschung über das Spiel an sich zu vernehmen, was ich allerdings nicht teilen konnte. In allen spielerischen Einzelheiten war insgesamt ein deutlicher Unterschied zu DEL-Niveau auszumachen: Die Pässe sind präziser, der Spielaufbau schneller, die Pässe härter, die Checks werden alle mit offenem Visier angesetzt und zu Ende gefahren (dank der federnden Banden tut sich dabei auch selten jemand weh), die Scheibenkontrolle ist präziser und auch in Bedrängnis kommen Puckverluste selten vor und wenn, dann sind die Spieler immer noch in der Lage, die Situation zu retten, den Puck doch noch im Angriffsdrittel zu halten etc. Dabei sind die Reaktions- und Entscheidungszeiträume des einzelnen Spielers kürzer, denn aufgrund der kleineren Eisfläche ist alles kompakter und der Verteidiger noch schneller am gegnerischen Angreifer. So jedenfalls meine Wahrnehmung der spielerischen Details. Dass das nicht automatisch zu Traumkombinationen en masse a’la Sbornaja 1984 führt, sollte meines Erachtens klar sein. Daher fand ich es einen hockeytechnischen Leckerbissen und war nicht enttäuscht, dass es kein Jahrhundertspiel war. Ein DEL-Spiel mit 19 Toren kommt schließlich auch nicht an jedem zweiten Spieltag vor ;)

Die Stimmung im weiten Rund entsprach allerdings, man muss es so deutlich sagen: Friedhofsatmosphäre. Eine solche Arena zum Kochen zu bringen, dazu bedarf es vollen Einsatzes von allen Plätzen auf allen Rängen, hier jedoch kam so gut wie gar nichts, wenn nicht gerade auf dem Videowürfel ‚Make some Noise’ zur Geräuschkulisse aufforderte oder das Kings-Maskottchen (eine Art etwas coolerer Bruder von Goleo) durch die Unterränge hüpfte und Souvenirs an die am wildesten winkenden Fans verteilte, welche ihr Konterfei dann auf dem Videowürfel wiederfinden durften. Einige RoostersFans versuchten dem entgegen zu wirken, indem sie bekanntes Liedgut vom Seilersee anstimmten, allerdings ernteten ‚Nie hinter Essen’ und ‚Wir sind alle Schutzeigel-Fans’ und anderes nur verwunderte Blicke und nach fünf Minuten wär’s für meinen Geschmack damit auch genug gewesen…

Nach dem Spiel, das die L.A. Kings mit 4:1 dank eines überragenden 19-jährigen Rookie-Goalies und einer eklatanten Abschlusschwäche der Ducks gewannen, gab es noch kurz die Ehrung der drei besten Spieler der Partie: Der slowenische Wunderknabe Anze Kopitar, eben erwähnter Kings-Torhüter Jonathan Bernier und der zweifache Torschütze Mike Cammaleri, alle drei von L.A., drehten noch kurz durchs Scheinwerferlicht eine Runde und da war’s auch schon wieder vorbei, das erste reguläre NHL-Spiel auf europäischem Eis.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Toilettengang und Nahrungsaufnahme war die Devise. Leider gestaltete sich beides ein wenig problematisch. In der O2-Arena gab es das seltene Schauspiel zu bewundern, dass die Schlangen vor den Herrentoiletten länger waren als vor denen der Damen. Also ging’s zum nächsten Abort, dort allerdings das gleiche Schauspiel und das ganze noch einmal, also erst mal aufgeschoben und weitergesucht... Auf dem Rückweg aus ‚the O2’ wurde man wie auf dem Hinweg wieder durch die Gastronomiemeile geführt, da jetzt allerdings 17.300 Zuschauer (die offizielle Verlautbarung war: „ausverkauft“, auch wenn in den Rängen die ein oder andere Lücke zu erspähen war und die Business-Logen allenfalls zu einem drittel belegt waren...) beinahe gleichzeitig raus wollten, führte dies unweigerlich zum Stau und weiterer Wartezeit, die das dringende Bedürfnis noch dringender erscheinen ließ... irgendwann waren wir dann aber doch draußen in der Hoffnung, baldigst eine öffentliche Toilette zu finden. Leider Fehlanzeige, nicht mal in der U-Bahn-Station North Greenwich fand sich diesbezüglich Abhilfe. Also erst mal in eine U-Bahn gestiegen und bis Waterloo-Station gefahren.

London ist in diesem Punkt aber irgendwie anders: Nicht mal die McDonalds-Filiale im dortigen U-Bahnhof, sonst doch eigentlich weltweit ein garantierter Ort für akzeptabel gereinigte Toiletten, hatte ein Klo und auch sonst weit und breit nichts öffentliches. Also einmal über die Straße, rein in den nächstbesten einladend aussehenden Pub und auf direktem Wege den Gentleman- Schildern gefolgt ;) Die Wahl der Lokalität erwies sich als gelungen, das Bier-Angebot war international und wir blieben zu viert auf einige Gläser und frischten Bundeswehr-Erinnerungen auf; ein gelungener Herrenabend also ;)
Ein Wort zu den Insel-Preisen: Der halbe Liter im Glas lag zwischen drei und dreieinhalb Pfund, also durchaus in Ordnung. Dafür kostete ein Päckchen Zigaretten (16 Stück) am Automaten 6,50 Pfund! Interessant ist, dass Diesel etwas teurer als Normalbenzin war: ca. 98 pence für ersteres, 96 pence für zweiteres.

Noch eine Stärkung bei der bekannten Restaurantkette McDelicious aufgenommen, der Schließzeit um Mitternacht gerade zuvorgekommen und angesichts der fortgeschrittenen Zeit (lt. Reiseleitung fahren die U-Bahnen in London bis spätestens 0.30h) die Fahrt zum Hotel in Hammersmith angetreten. Schlafmangel und Reisestrapazen zollten ihren Tribut, also blieb nur noch der geschwächte Gang durch die weiten Flure des Novotels um anschließend in Bett und tiefen Schlaf zu fallen.
Apropos Novotel: Das Hotel mag ja ein riesiges sein (630 Zimmer, 32 Tagungsräume!) und mehrfach ausgezeichnet, wie man auf der Website stolz wirbt, die Bedienung freundlich, die Betten groß, die Bettbezüge noch größer (alles: :rauf: ), aber in Punkto Frühstück hat man noch einige Luft nach oben. Das Frühstücks-Buffet jedenfalls bot nicht berauschend viel. Oder lag es tatsächlich daran, dass dies eine Sparversion speziell für die deutschen Gäste war? Bei der im anglo-amerikanischen Raum üblichen Tischzuweisung jedenfalls wurde man nach der Zugehörigkeit gefragt... („Are you from the German Group?“ – “Yes” – “Then you have to go to the left side to the >beschissene Frühstück!>” - DrSchulze brachte es auf den Punkt! ;) )

Wie auch immer, ein wenig gestärkt ging’s gegen 10.15 Ortszeit auf die Heimreise. Unser Busfahrer hatte seine freie Zeit für eine Straßen-Recherche genutzt und die Zeit reichte für eine kleine Sightseeing-Tour durch London mit Knipsgelegenheiten aus dem Bus heraus. London verabschiedete uns mit Sonnenschein und einigen guten Blicken auf die bekannten Touristenattraktionen (Tower Bridge, das Riesenrad „LondonEye“, Westminster Abbey, Picadilly Circus, Hyde Park, Buckingham Palace (jedenfalls von hinten) etc.) und gefühlte drei Dutzend Starbucks-Filialen von den 163 (!), die es in London insgesamt gibt... Nach den Unsehenswürdigkeiten tags zuvor also jetzt die Sehenswürdigkeiten und die Überzeugung, dass London auch schöne Ecken hat und eine Rückkehr mit mehr Zeit für deren Erforschung sicherlich lohnenswert ist.

Die weitere Rückfahrt verlief ohne größere Besonderheiten. Am Burger King in Dover und im Duty-Free-Shop auf der Fähre konnte man sein restliches Geld mit Queen-Konterfei loswerden. Diverses Videomaterial (darunter der ‚Texas-Director’s-Cut’ mit alten WDR-Beiträgen über den ECD bzw. IEC ;) ) ließ die Busfahrt durch Frankreich, Belgien und Holland kurzweilig werden, wenngleich die Frage, warum man eigentlich zwischen Dünkirchen und Gent so viel Landstraße mit Kreisverkehren durchfahren muss, wenn einige Kilometer links doch eine Autobahn vorhanden ist, unbeantwortet blieb. Vielleicht lag’s am nächsten Rastpunkt, den man ansteuern wollte: Der McDonalds in Zingem (B), der schon deshalb sehenswert ist, weil dort ein Urinal einsam an der Außenwand(!) eines Hauses hängt... Nach einer guten Stunde Aufenthalt dort war jeder Magen gefüllt, der Busfahrer hatte seine Pausenzeiten erfüllt und weiter ging’s Richtung Heimat. In umgekehrter Reihenfolge der Hinfahrt wurden in Kerken und Mülheim Stopp-and-Go-Halte gemacht, die Hinweise auf die Blitzkästen in Essen und Bochum befolgt und gegen 1.30h der Seilersee erreicht. Mit dem letzten versprengten Anhang ging’s dann via Menden und Wickede wieder zum Ausgangspunkt der Reise, welcher gegen 2.20h Montag nacht erreicht ward...

Nächstes Jahr will die NHL wieder die Saison in Europa eröffnen... Berlin und Prag sind im Gespräch... :cool:

t.
al
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Re: RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

Ungelesener Beitrag von al »

Wie, nur 163 Starbucks in London!? Ich hätte schwören können, es wären mehr gewesen.. ;)

Was du vergessen hast, war die entgegen aller Vourteile ausgesprochen hohe Quote an hübschen/interessante Mädels in London. Einem Junggesellen wie mir fällt sowas schließlich auf ;) Auch, dass man mit allerlei Leuten locker und ungezwungen ins Gespräch kam war ne nette Erfahrung, wo man doch immer denkt der gemeine Brite würde jeden Deutschen für nen Braunen halten...

War jedenfalls schön mal wieder da gewesen zu sein, auch wenn ich auf der Rückfahrt gerne zwei Mitfahrer aus dem Bus geschmissen hätte....
"An Freitag dem 13. passieren schlimme Dinge..... für den AEV..... 6:0 Roosters" -al
tennisplatzis
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Re: RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

Ungelesener Beitrag von tennisplatzis »

al hat geschrieben:Was du vergessen hast, war die entgegen aller Vourteile ausgesprochen hohe Quote an hübschen/interessante Mädels in London. Einem Junggesellen wie mir fällt sowas schließlich auf ;)
Das ist mir natürlich auch nicht entgangen, ebensowenig wie die Vorliebe der gemeinen Londonerin für kurze Rücke und High Heels... aber das verbuche ich unter dem Motto: Der Gentleman genießt und schweigt... :cool:
al hat geschrieben:War jedenfalls schön mal wieder da gewesen zu sein, auch wenn ich auf der Rückfahrt gerne zwei Mitfahrer aus dem Bus geschmissen hätte....
:gruebel: Wer mag damit nur gemeint sein?! ;)
al
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Re: RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

Ungelesener Beitrag von al »

Ich glaube ferner mich zu erinnern, dass das 0.66 Bier in der Pizzera 5.75 Pfund gekostet hat.. Überhaupt.. sich einen anschickern ist ein nicht so günstiges Unterfangen in London...
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tennisplatzis
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Re: RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

Ungelesener Beitrag von tennisplatzis »

al hat geschrieben:Ich glaube ferner mich zu erinnern, dass das 0.66 Bier in der Pizzera 5.75 Pfund gekostet hat.. Überhaupt.. sich einen anschickern ist ein nicht so günstiges Unterfangen in London...
Du musst es wissen, Du hast ja schließlich eins bestellt... :D Werd's mal editieren ;)
al
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Re: RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

Ungelesener Beitrag von al »

Lustig war auch die Toiletten-Situation... ;)

Gut, dass ich während der Drittel strullen war, da kam man schnell dran...
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Kleines201277
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Re: RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

Ungelesener Beitrag von Kleines201277 »

Also das mit den Mädels ist dann aber von U-Bahn Station zu U-Bahn Station anders. Wir sind an der Baker Street wieder ans Tageslicht gekommen und die Mädels die da rumliefen... - na ja. Minirock sah man da auch alle naselang, allerdings gepaart mit Moonboots. Und das berühmte Kleid oder Shirt à la Wurst in Pelle gab es auch des öfteren zu sehen. Oder weiße Leggings mit hautenger kurzer Jeans (bei nicht wirklich schlanker Figur) mit silberpailettierten Pumps und brauner Winterjacke und Handtäschen mit "LOVE" Aufschrift...
Es war doch sehr interessant, was man in dem Pub zu sehen bekam, so interessant, dass sich einer der Mitfahrer gleich schwer verliebt hat.

Neu war für mich auch, dass direkt neben Big Ben die Abbey von Westminster zu sehen ist, ich dachte bislang an den Glockenturm würde sich das Parlament anschließen :dontknow:

Aber alles in allem ein sehr gelungener Trip, auch wenn man tatsächlich den ein oder anderen gerne mal nach draußen befördert hätte.
Frankie72
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Re: RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

Ungelesener Beitrag von Frankie72 »

Es ist ja soweit alles niedergeschrieben. Dem kann ich mich nur anschließen. Mein Kompliment an Tennisplatzis. :rauf:

Zur O2-Arena habe ich aber dennoch einen Kritikpunkt gefunden. Nicht nur die Technik muß da aus dem Tiefschlaf erwachen, sondern auch die Mitarbeiter der Gastronomie. In so einer Art von "Eissporthalle" :D habe ich es noch nie erlebt, dass man während die Drittel laufen nichts zu Essen und zu trinken bekommt. Werder die wohl berühmten "Herta Hot-Dogs", noch ein einfacher Kaffee waren in dieser Zeit zu bekommen. 10 Minuten Wartezeit brauchte man, bis die Hot-Dog Würstchen bereit waren, sich zu einem solchen verarbeiten zu lassen :runter:
Für so eine Halle nicht gerade gastronomische Werbung.
drschulze
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Re: RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

Ungelesener Beitrag von drschulze »

Muss mich den Vorrednern anschließen, insgesamt ein sehr gelungen Trip. Zwar anstrengend wie zu erwarten war, aber wieder um viele Impressesionen und Eindrücke reicher.

Alte Bundeswehrgeschichten holt man doch gerne raus...

Und heiraten in Anaheim kann ich jetzt auch ;)
Mr.PlayOff
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Re: RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

Ungelesener Beitrag von Mr.PlayOff »

Ich war beim zweiten Spiel am Sonntag in London (Ducks-Kings 4:1)
Bin mit Ryanair von Weeze aus geflogen (19,90€ pro Flug). Meine Erfahrungen decken sich in etwa mit Eurer, das Spielniveau war definitv höher als ein DEL-Spiel...
Hab übrigends von Euch gehört. Kölner Fans haben mich angesprochen ob ich der letzte Überlebende der Iserlohner "Bustruppe" sei... ;-))

Heja IEC
tennisplatzis
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Re: RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

Ungelesener Beitrag von tennisplatzis »

Nachtrag:

Was man in den Weiten der Internetwelt nicht so alles findet:

Ich sage nur: Texas goes Ducks-TV (Minute 1:34), aber auch andere bekannte Gesichter wurden zu Fernsehstars... ;)

http://ducks.nhl.tv/team/launch.htm?typ ... &catid=347

Die Abordnung der DEG ist auch nicht schlecht, hätte sie nur während des Spiels auch mal so für Stimmung gesorgt...
drschulze
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Re: RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

Ungelesener Beitrag von drschulze »

Schon lustig die Düssis:

"we are peaceful, loud and drunken"
tennisplatzis
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Re: RoostersFans went NHL - Impressionen vom London-Trip

Ungelesener Beitrag von tennisplatzis »

drschulze hat geschrieben:Schon lustig die Düssis:

"we are peaceful, loud and drunken"
Auch nicht schlecht, dass sie beim Vortrag ihres Liedgutes erst das bekannte 'Cologne, die Sch***e vom Dom' anstimmen wollten, aber glücklicherweise nach den ersten beiden Silben auf PR-freundlichere Zeilen umschwenkten... :lol:
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