Alte Normalität

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Franky
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von Franky »

In vielen Sachen gehe ich mit. Der Förderalismus ist ansich in vielen Punkten eine gute Sache, hat aber seine Schwächen. Diese wurden in den letzten 3 Monaten mehr als deutlich. Wenn Ministerpräsidenten und Bundesregierung unterschiedliche Aussagen tätigen, richtet man schnell großen Schaden an. Dabei spielen natürlich auch Bewerbungen für Ämter (Laschet, Söder,..) eine große Rolle. Man sollte die Schwanzvergleiche und Wahlkämpfe bitte lassen.

Und auch die Medien haben sich sicherlich nicht Ruhm bekleckert. Du (casinosoul) sprachst bereits das Thema "Wissenschaftliche Paper" an. Wären sie doch bereits in dem Stadium gewesen, waren sie aber nicht immer. Tlw. wurden/werden aber schon Rohentwürfe und Vorveröffentlichungen seziert, von Journalisten und Personen, denen die Expertise dazu fehlt. Hauptsache die Auflage stimmt oder man kann Stimmung machen. Die Skepsis und das Hinterfragen hätte ich mir zwischen dem 23. Januar und dem 15. März gewünscht. Aber da kam nichts. Ja, das Virus war neu. Übrigens auch für China!
Andere Staaten haben bereits Ende Januar reagiert und sind in sämtlichen Statistiken weit unten zu finden. Wir weit oben, weil man 6 Wochen gepennt hatte. Mit über 8.000 Toten kann man nicht von glimpflich sprechen, viele hätte man vermeiden können.

Zurück zu den Wissenschaftlern ganz kurz:
Wie wissenschaftliche Paper zustande kommen, lässt sich übrigens sehr gut in dem Buch "Komisch, alles Chemisch" nachlesen. Mai Thi Ngyuen-Kim hat es in einem Kapitel sehr gut und leicht verständlich auch für Nicht-Naturwissenschaftler beschrieben, ebenso, was es damit auf sich hat und wie man Ergebnisse betrachten sollte.
OK, hier muss sich der Bürger aktiv informieren, also auch mal zeigen, dass er Erwachsen genug dafür ist ;-)
Sagt man Böses von dir, und es ist wahr, bessere Dich. Sind es Lügen, lache darüber. (Epiktet)

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Schwabenrooster
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von Schwabenrooster »

Komische Regelungen gibt es in Bayern beim Fußball. :O
https://www.kicker.de/776903/artikel
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JudgeDark
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von JudgeDark »

Ich denke man tut der hiesigen Politik Unrecht, wenn man sie zu sehr an den Pranger stellt, weil man jetzt vielleicht behutsam vorgeht. Denn eins sollte allen klar sein ... eine jetzige zweite Welle will man nicht und sie wäre auch fatal, selbst wenn man sie lokal eingrenzen könnte. Hier trägt man Verantwortung und muss Entscheidungen treffen, die nicht unbedingt auf gesicherten Daten beruhen ... ! Was ein ignoranter Umgang mit dem Virus auslöst sieht man in den USA sowie in Brasilien und das will man hier vermeiden.
Ja, ich stimme Franky zu ... man hat hier ein wenig gepennt, man hätte früher reagieren müssen. Dann würden die Zahlen besser aussehen und mehr Menschen hätten überleben können. Hier greift aber leider "Hätte, Hätte, Fahrradkette"! Hätten die Chinesen früher mit offenen Karten gespielt, dann wäre es nicht so weit gekommen; hätte man sich in Ischgl vernünftig verhalten, dann wäre der Ort nicht zum Covid-Verteilzentrum geworden. All das ist passiert und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Ich schrieb es schon ... ein wirkliches fundiertes Urteil wird man erst fällen können, wenn wir die Pandemie hinter uns haben und gesicherte Daten und Informationen vorliegen. Dann gilt es alles kritisch zu durchleuchten und die richtigen Schlüsse zu ziehen ... ich hoffe, dass man dies auch tun wird.

Für mich ist richtig, dass man behutsam an die Öffnung herangeht, denn ich sage es nochmal, ein Rückfall wäre fatal. Und ganz ehrlich ... ich möchte nicht in der Haut der Entscheider stecken, denn diese Entscheidungen sind sicher nicht einfach, auch emotional! Um so schlimmer, dass es eben dabei einige Herren gegeben hat, die das Thema eher für den Wahlkampf bzw. ihre eigenen Profilschärfung genutzt haben ... das ist in so einer Situation völlig Fehl am Platz (auch hier gebietet sich der Blick zum Orangenen in den USA als negatives Beispiel).
Unter Eishockey-Profis gilt die Eissporthalle am Seilersee als einer der schlimmsten Orte auf Erden. Ach was, es ist die "Hölle", sagen die meisten.
(Süddeutsche Zeitung - Februar 2017)
casinosoul
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von casinosoul »

Vor langer Zeit hatte ich beruflich mit 2 Medizinern zu tun. Der eine war Virologe und Mikrobiologe, der andere Pathologe und Gerichtsmediziner. Der erstgenannte wurde später Vorsitzender des wiss. Beirats des RKI, der zweitgenannte ist das lebende Vorbild der Tatortfigur "Professor Börne". Wenn das Thema Viren angesprochen wurde, erzählte der Erstgenannte grausige Untergangsgeschichten über die Menschheit. Wenn es dem Zweitgenannten zu bunt wurde, machte er einen Witz.

An diese Begegnungen musste ich mich in den letzten Wochen erinnern, wenn ich Drosten und Püschel (Pathologe, Universitätsklinikum HH, "kein Killervirus!") hörte.

Was will ich damit sagen? Virologen haben schon eine ganz spezielle Sicht auf unsere Welt, die von anderen medizinischen Disziplinen nicht unbedingt unisono geteilt wird, ob es mal vorsichtig auszudrücken.

Der Föderalismus ist ein Segen. Ansonsten hätte Merkel gesagt, dass alles dicht bleibt, und Söder hätte gerufen: "Super Lebenretterin!" Ironie aus. ;)
Franky
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von Franky »

Auch die Chinesen wussten am Anfang nicht über die Gefahr Bescheid. Mitte Januar wurde direkt Wuhan abgeriegelt. Meinst du, die haben das aus Spaß gemacht? Nachdem Wuhan und andere Städte abgeriegelt wurden, wurde in vielen Städten direkt mit dem Frühlingsfest ein kompletter Lockdown verhängt. Alles sehr transparent und überall nachzulesen, wenn man es denn gewollt hätte. Hier sind wir immer noch in der letzten Januarwoche!
Viele Länder haben reagiert, wie HK, Korea, ROC, Vietnam,... Zu diesem Zeitpunkt wurde hier die Epidemie zur Kenntnis genommen und man glaubte, das Virus bekäme kein Visum für den Schengenraum. China die Schuld zu geben an den fast 9.000 Toten ist daher nicht richtig. "Hätten die Chinesen früher mit offenen Karten gespielt, dann wäre es nicht so weit gekommen". Es hat bis März gedauert, bis man hier endlich begriffen hat. Und noch etwas länger, bis man endlich begriff, dass man in asiatischen Ländern die Masken nicht aus modischen gründen verwendet.
Die Verantwortlichen in den USA, Schweden und Brasilien haben es bis heute nicht begriffen. In UK musste Boris erst selbst infiziert werden.
Einen großen Teil 9.000 Tote hier müssen sich leider Landes- und Bundesregierung ankreiden. Maßnahmen dazu und wie man mit solchem Virus umgeht, dazu gab es ein paar Jahre zuvor eine Untersuchung. Von und mit wem? VOM RKI !! Und der Tierarzt Prof. dr. Wieler hat noch sehr lange die Gefahr als mäßig bis gering eingestuft und Masken wären eher schädlich als Nützlich. Klar, weil es keine gab...
Bekannte sind von Asien nach Deutschland gereist. Beim Umsteigen in Singapore wurde gefragt, wo man gewesen sei, ob man Beschwerden hätte, es wurde Fieber gemessen und soweiter. In Berlin? "Willkommen in Deutschland. Die kommen aus China? Da vorne Rechts, Gepäckband 7. Schönen Tag noch."
Ab März hat man die Maßnahmen richtig angesetzt. Zuvor nicht, obwohl man um die Gefahr schon seit Januar wusste.
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JudgeDark
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von JudgeDark »

Das Virus war aber in China schon vorher bekannt, man hat aber versucht den Ausbruch zu vertuschen, kritische Stimmen wurden und werden beseitigt, das dortige System ist dafür nunmal bekannt (beispielhaft hier zu lesen). Auch davon weiß man und das meinte ich damit. Ich habe nicht behauptet, dass die Toten in Deutschland die Schuld der Chinesen sind ... da hast du völlig recht damit, dass man hier viel zu blauäugig mit den dann bekannten Fakten umgegangen ist und auch dein Hinweis auf die Schuld für die Todesfälle kann ich nur unterstützen.

Mir ging es eben nur darum meine Aussage bzgl. des Wortes "Hätte" zu untermalen ... nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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casinosoul
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von casinosoul »

China hat zunächst verharmlost. Wie alle. Zuallererst wusste man es auch nicht. Aber bereits im Dezember/Anfang Januar haben die westlichen Unternehmen ihre Manager aus China rausgeflogen. Ich gehe davon aus, dass "die Politik" im Westen das schon mitbekommen hat.

Ich vermute eher, man hat es unterschätzt. Ich habe ab Mitte Januar via App Corean Times das Thema verfolgt. Es ist auch total verständlich, dass die Regierugen im Westen zunächst nicht in den Alarmmodus übergegangen sind. Die Schweinegrippe ist halt auch nicht so ausgegangen, wie Drosten prophezeit hatte.

Diesen Vorwurf würde ich der Politik nie machen. War halt alles extrem ungewiss.
Zuletzt geändert von casinosoul am So 7. Jun 2020, 19:44, insgesamt 1-mal geändert.
casinosoul
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von casinosoul »

Mit Totenzahlen jetzt zu argumentieren ist schwierig. 1958 gab es eine Influenzawelle in WestD. 10.000 Tote. 1968 auch 10.000. 2017/18 20.000 in GesamtD.

Einen zweiten Shutdown wird es nicht geben. Allein in D 1,3 Billionen Schulden inclusive Kreditgarantien. Das sind diesmal "schuldenfreie Schulden". Die wandern in die EZB-Bilanz für die nächsten 100 Jahre.

Sowas kann man mal machen. Aber nicht jeden oder jeden zweiten Winter. Ansonsten zerbricht die EU. Und es bricht ein wirtschaftliches und soziales Chaos aus. Wer will das? Das wäre, so denke ich, unverantwortbar.

Aus der Übersterblichkeit in Ländern wie UK, SW, IT etc. wird demnächst eine Untersterblichkeit. Das sollte man nicht vergessen.
Franky
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von Franky »

Es ist richtig, dass die Provinzregierung Hubei das Virus zunächst verschwieg und Whistleblower verboten haben, weiterhin darüber zu berichten. Diese ganzen Fehler wurden Mitte Dezember bis Mitte Januar in etwa begangen. Ja, das war so, streite ich nicht ab.
Wir haben Mitte März Maßnahmen ergriffen. Glaubt denn wirklich jemand, man hätte eher etwas unternommen, hätte man es anstatt Mitte Januar bereits Ende Dezember gewusst, was da los ist? Auch für China war das Virus neu.

Ja, man hat es verharmlost. Aber man hätte es besser wissen können. Es gab, wie gesagt, bereits 2012 eine Risikoanalyse des Bundes zusammen mit dem RKI. Da steht sogar drin, dass es zu Engpässen kommen kann und noch viel mehr. Dennoch wurde nicht reagiert und diese Risikoanalsys null Beachtung geschenkt.. Im Kreis Heinsberg hat man Gangelt unter Quarantäne gestellt und keine 60km weiter lässt man Borussia gegen Borussia vor Publikum spielen, um nur ein Beispiel zu nennen.

Wie schon gesagt, ab Mitte März hat man besonnen und angemessen reagiert und Maßnahmen ergriffen. Die Wochen zuvor nicht, obwohl das Virus schon längst in Europa angekommen war. Diesen Vorwurf mache ich Spahn und Co.


Hier die Risikoanalyse: https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Down ... cationFile


Damit soll es erstmal von mir gewesen sein, ich genieße ein paar freie Tage grade :)
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JudgeDark
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von JudgeDark »

Ich verstehe auch nicht, wieso man gerade wo man diese Analyse kannte, nicht angemessen reagiert hat. Entweder hat man die Analyse nicht ernst genommen oder man wollte die Situation einfach nicht so sehen, wie sie am Ende geworden ist. Spahn ist da ja das beste Beispiel, der erst davon sprach, dass es schon nicht so schlimm werden würde und ein paar Tage später intensiv zurückrudern musste. Ob man wirklich anders reagiert hätte, wenn früher Infos aus China gekommen wären ... mag sein, aber ich denke es wäre nicht viel anders gelaufen, vielleicht hätte man etwas früher den Ernst der Lage erkannt. Hier können wir aber nur spekulieren ... !
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soese1
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von soese1 »

casinosoul hat geschrieben: So 7. Jun 2020, 19:27 Diesen Vorwurf würde ich der Politik nie machen. War halt alles extrem ungewiss.
Dito !

Man hat die Gefahr die von diesem Virus ausgeht anfänglich unterschätzt, aber kann man das den Verantwortungsträgern wirklich vorwerfen ?
Klar, dass es so eine Pandemie irgendwann geben wird, das prophezeit uns die Wissenschaft schon seit über 20 Jahren.
So gesehen war man nicht nur hier und in Europa, sondern bis auf wenige Nationen weltweit sehr schlecht darauf vorbereitet.
Aber denken wir mal die letzten Jahre zurück:
HIV, Vogelgrippe, Schweinegrippe........
Wir hatten es in den letzten Jahtzenten mit so einigen Erregern zu tun, von denen man bei ihrem Erscheinen nicht wusste, ob sie das Potenzial für eine Pandemie mit sich bringen.
Gründe genug Vorsicht walten zu lassen und vorbereitet zu sein.
Aber mal ehrlich, wer hier hat sich denn beim Ausbruch der Vogrlgrippe oder der Schweinegrippe nicht im Nachhinein über die Maßnahen lustig gemacht.
Hinterher ist eben auch der Dümmste schlauer als die, die die Verantwortung tragen.
Beim Schweinegrippevirus haben die Gesundheitsämter seiner Zeit Kühlwagen angeschafft, um den Impfstoff transportieren zu können und eine riesen Aufwand betrieben.
Gestorben ist hierzulande daran Niemand, lediglich ca. 60 Leute an den Folgen der Impfung.
Heute weiß man, dass dieses Virus für uns hier weitgehend ungefährlich war, weil sich nur Menschen mit afrikanischer oder spanischer Herkunft damit infizieren können.
Nene, mir ist das ebenfalls zu viel hätte hätte Fahradkette.
Unterm Strich denke ich können wir mit dem Krisenmanagement hier hoch zufrieden sein.
Ausbrüche wie in Norditalien usw. sind uns erspart geblieben und man hat uns nicht Wochenlang einsperren müssen.
Der Politik vozuwerfen sie hätte zu spät reagiert und müsse sich deshalb Todesfälle ankreiden lassen....Ne, dafür fehlt auch mir das Verständnis.
Es ist doch wie mit allem, die Gefahr ignorieren und sich wenn es schief geht über die Politik ausheulen die es nicht verhindert hat.
Sicher wurden auch Fehler gemacht, aber wem bitte will man die denn vorwerfen ?!
Wir alle wissen seit mindestens 30 Jahren dass uns der Klimawandel einholen wird, wenn wir da nicht gegensteuern.
Was haben wir dagegen getan?!
So gut wie nix würde ich sagen.
Sicher kann man jetzt der Politik völlig zurecht die Schuld dafür geben.
Aber wer von uns hat sich denn bis vor einem Jahr wirklich darum geschert?!
Wer von uns ist dafür auf die Strasse gegangen?!
Wer kann denn von sich sagen auch nur überhaupt irgendwas was dagegen getan zu haben, außer sich darüber aufzuregen.
Franky, hast Du ein einziges mal darüber nachgedacht nicht nach China zu fliegen?!
Ziemlich sicher nicht.
Aber das wird dich sicher nicht davon abhalten, die Klimapolitik zu kritisieren und den politisch Verantwortlichen die Auswikungen des Klimswandels zum Vorwurf zu machen.
Anderes Beispiel: Wir haben in den letzten 40/50 Jahren unsere Insekten mit Giften und Pestiziden bombardiert und wundern uns jetzt, dass die das nicht überlebt haben.
Wer ist schuld? Ganz klar, die Politiker, nicht unser Konsumverhalten !
Jetzt in dieser Kriese unsern Politikern versagen vorzuwerfen und Todesfälle anzukreiden, ist sicher nicht das Selbe aber genau so billig und entspricht der gleichen Ignoranz.
Ich jedenfalls bin froh darüber in einem Land zu sein in dem wir bisher mit der Situation vergleichsweise sehr gut gefahren sind.
Und das ist nun mal ausschließlich einer guten Kriesenpolitik geschuldet.
Da hat von denen die jetzt meinen genau diese in die Kritik stellen zu müssen, außer die von dieser Kriesenpolitik verordnet Maßnahmen zu befolgen keiner Irgendetwas dazu beigetragen !
Nimm das bitte Niemand persönlich, aber wo Kritik nicht angemessen ist, da kann man sie sich auch einfach mal sparen!
Ich weiß gar nicht wer neulich mal gesagt hat dass wir am Ende dieser Katsstrophe eine Menge Fehler werden verzeihen müssen.
Das wird so sein und anderswo ungleich mehr als hier.
Aber dazu sollten wir dann auch bereit sein und nicht mittendrin schon mit solchen Vorwürfen aufwarten.
Vor einigen Wochen und um die geht es ja nun mal bei derartigen Vorwürfen, waren wir alle, und unsere Entscheidungsträger noch um ein vielfaches mehr als wir mit der Situstion völlig überfordert.
Ich werde mir nicht anmaßen den Leuten die die Verantwortung übernommen haben, gemachte Fehler zum Vorwurf zu machen.
Und jeder der meint dies jetzt machen zu müssen, den möchte ich ans Herz legen mal in sich zu gehen, sich mal versuchen bewusst zu machen, dass ein derart
hohes Maß an Verantwortung dazu verpflichtet alle Konsequezen der zu treffenden Etnscheidungen zu betrachten und sich dann fragen, ob er wirklich anders, richtiger, oder tatsächlich schneller Entscheidungen von solch außerordentlichen Dimensionen getroffen hätte.
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casinosoul
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von casinosoul »

Ich hatte einen Tag vor dem Abbruch der Saison der DEL hier geschrieben, bitte brecht ab. Eine Woche vorher wollte ich das schon schreiben, habe es aber nicht getan, da ich mir nicht einen Shitstorm einhandeln wollte. Deswegen habe ich es gelassen. ;)

Auch Politik funktioniert nach dem Herdenprinzip. So wie überall. In Unternehmen, beim Hockey, in der Wissenschaft, bei uns, überall.

Meine Zwischenbilanz zur dt. Politik fällt gemischt aus. Zuerst hat man zu spät reagiert. Karneval, Großveranstaltungen mögen als Stichwörter genügen.

Bei den Lockerungen ging es mir zu langsam, zumal schon Mitte April deutlich war, dass der Peak überschritten war. Die Politik kam wohl aber nicht mehr aus der Hypersicherheitsschleife raus. Stichwort Schweinsbraten mit Personalausweis im Gasthof oder die Strandapp an der Ostsee. Von den Schulen ganz zu schweigen.

IT, SPA, UK, Brasilien, USA sind m.E. mit D nicht vergleichbar. Stichwort: Privatisierung und Kaputtsparen des öffentlichen Gesundheitssystems (UK, US), Krankenhäuser als Virenschleudern (IT). In IT und SPA hat die EU-Troika zudem mit ihrer Austeritätspolitik fatale Entscheidungen erzwungen (2008ff).
Schwabenrooster
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von Schwabenrooster »

https://www.come-on.de/kreis-mk/nrw-cor ... F2NVSPQ5ok

Leichter Anstieg, aber wirklich nur marginal. ;)
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von casinosoul »

"Anstieg" der kumulierten Fallzahlen. Aber: Weiter sinkende Zahl von Neuinfizierten und vor allem der "akuten Fälle".

8 akute Fälle bei 425.000 Einwohnern in MK. Also ca. 0,01 %. Wenn man einmal annimmt, dass die besagten 8 Personen möglicherweise nicht alle "krank" sind, sondern nur das Virus nachgewiesen ist und obendrein diese Personen in Quarantäne sind, dann stellt sich schon die Frage, warum es noch eine Maskenpflicht in Geschäften und Supermärkten gibt.

In AT fällt morgen früh der Maskenzwang in allen Geschäften und Supermärkten.
Franky
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von Franky »

casinosoul hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 15:59 ... , dann stellt sich schon die Frage, warum es noch eine Maskenpflicht in Geschäften und Supermärkten gibt.
Weil das Virus noch immer da ist, auch wenn man es nicht sieht und zudem nicht alle getestet sind. Länder mit Maskenpflicht sind weitaus besser durch Corona gekommen, als ohne.
Ein Fallschirmspringer wird kurz vor der Landung auch nicht den Fallschirm wegwerfen, weil bis dahin nichts passiert ist ;-)

Wir werden auf AT schauen, ob die Zahlen weiterhin nach unten gehen oder nicht, wenn die Masken gefallen sind. Bei viele Menschen sind diese schon längst gefallen, aber in einem anderen Sinn!
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von casinosoul »

Der Rückgang der Neuinfizierten begann weit vor Einführung der Maskenpflicht.

Die Maskenfrage scheint mir in D inzwischen sehr ideologisch aufgeladen zu sein. Da vermisse ich mehr Pragmatismus und weniger Alarmismus.

Bei 8 von 425.000 in MK bin ich mal neugierig, wie die Corona-App bei den Leuten so ankommt. Hier ist das Thema bereits vor Wochen regierungsamtlich beerdigt worden. Mangels Corona-Erkrankter. Im Vergleich zu von vor 10 Tagen sind es hier bundesweit nur noch gut 300 akut Infizierte, statt zuvor 550. Bei 8,1 Mio. Einwohnern.
Franky
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von Franky »

Nur weil es dir so scheint, muss es nicht heißen, dass es auch so ist. Da fehlt mir ein wenig mehr Pragamtismus. ;)

Es sind viele Maßnahmen ergriffen worden, wie Schulschließungen + Veranstaltungsverbot (16.03.), Lock-Down (23.03.), Maskenpflicht (27.04.). Es ist schwer auszumachen, welche Maßnahmen mit wie viel Prozent am Rückgang beteiligt sind. Der Zuwachs an Neuinfektionen ging etwa am 30.03. in den einstelligen Bereich. Anfang März war dieser Faktor noch bei 35% im Durchschnitt.
Viele Länder, vorwiegend asiatische aber auch Neuseeland, haben diese Maßnahmen schon sehr früh ergriffen und viele dieser Maßnahmen nahezu gleichzeitig. Deren Zahlen sind nun weitaus besser, als unsere. Hier werden 8.800 Todesfälle noch Erfolg gefeiert und man könne "mit dem Krisenmanagement hier hoch zufrieden sein.". ICH kann es einfach nicht, und habe meine Kritik auch schon vor dem Lock-Down geäußert, nicht im Nachhinein.


Anyway, in Kreisen, in denen es nahezu Null aktive Fälle gibt, bin ich bei dir. Aber ich bin gegen ein generelles Maskenfallenlassen.
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von soese1 »

casinosoul hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 16:53 Der Rückgang der Neuinfizierten begann weit vor Einführung der Maskenpflicht.

Wenn man das Wort weit aus dem Satz streichen würde, dann wäre er wahr.
Dann sollte man aber auch ergänzen, dass die Maskenpflicht im im Zuge der Lockerungen beschlossen wurde und diese Entscheidung auf Erkentnissen basierte.
Ganz so wie Franky das sagt.
Ob es mittlerweile auch ohne geht, darüber kann man ja gerne diskutieren. Aber den Nutzen dieser Vorsichtsmaßnahme generell in Frage zu stellen, dass halte ich persönlich einfach nur für naiv, um nicht zu sagen dämlich.
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Franky
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von Franky »

soese1 hat geschrieben: So 14. Jun 2020, 17:37 Aber den Nutzen dieser Vorsichtsmaßnahme generell in Frage zu stellen, dass halte ich persönlich einfach nur für naiv, um nicht zu sagen dämlich.
*sing* you are not alone... Bin ich absolut bei dir.
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Re: Alte Normalität

Ungelesener Beitrag von casinosoul »

Die Maskenfrage ist m.E. keine Evidenzfrage, die man eindeutig in die eine oder andere Richtung beantworten könnte. Sondern es ist ein Kultur- oder Wertkonflikt zwischen Risikoaffinen und Risikoaversen. Es kommt mir so vor wie in einer archaischen Stammesgesellschaft. Sagt der Medizinmann, modern: "Experte", Masken auf oder ab, machen es die Leute genauso.

Solltet ihr richtig liegen, muss ich ins Kloster.

Bei der Abwägung radikale Gesundheitsvorsorge vs. Freiheit und Selbstverantwortung / Hausverstand bin ich halt, inzwischen, angesichts der Zahlen, auf der Seite der Freiheit und Selbstverantwortung.

:hand:
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